Tote im Hafen-Hotel: Verdächtiger mit internationalem Haftbefehl gesucht
Düsseldorf. Nach der Bluttat an einer 25-jährigen Prostituierten im Düsseldorfer Nobelhotel Radisson-Blu ist gegen den Verdächtigen Arif D. internationaler Haftbefehl erlassen worden.
Der 42-jährige Freund der jungen Frau habe sich unmittelbar nach der Tat über den Flughafen Köln/Bonn in die Türkei abgesetzt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Er werde nun europaweit wegen Totschlags gesucht. Sein derzeitiger Aufenthaltsort sei unbekannt.
Arif D. hat Familienangehörige in der Türkei. Der türkischstämmige Deutsche aus Dormagen hatte sich via E-Mail bei mehreren Zeitungen, unter anderem auch der WZ, gemeldet und seine Unschuld beteuert. Ein unbekannter Russe sei in die Suite 610 des Luxushotels eingedrungen und habe seine Freundin erstochen, weil sie aus der Prostitution aussteigen und nach Rumänien zurückkehren wollte.
„Ich habe ihm geraten, sich zu stellen“, sagte sein Anwalt Frank Rösgen am Dienstag in Dormagen. „Ich persönlich traue ihm die Tat nicht zu und ich kenne ihn schon recht lange.“
Christina B. war in der Nacht zum Freitag erstochen worden. Am Freitagmorgen war ein Zimmermädchen in der Suite auf den blutigen Tatort und die fast nackte und mit Stichwunden übersäte Leiche der jungen Rumänin gestoßen. Der Verdächtige hatte am Montag erneut Kontakt zu einer Zeitungsredaktion aufgenommen und auch Fotos der Getöteten verschickt.
Die Staatsanwaltschaft hält seine Tat-Version für falsch. „Die Nummer mit dem Russen können wir widerlegen“, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa. Arif D. hatte unter seinem richtigen Namen in Begleitung der jungen Frau in das Vier-Sterne-Hotel im Düsseldorfer Medienhafen eingecheckt. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Beziehungstat aus. Der Verdächtige sei zweifellos sehr verliebt gewesen. Zum Motiv gebe es mehrere denkbare Varianten. Der 42-Jährige hatte behauptet, er habe das Hotel nach dem Tod seiner Freundin in einem Schockzustand verlassen, wolle nun auf eigene Faust den Täter ermitteln und sich dann der Polizei stellen. Dagegen spricht allerdings seine Flucht in die Türkei.