Düsseldorf Training für den Gipfel: Linke Gruppen üben G7-Blockaden ein

Beim Blockade-Training wurde einstudiert, wie im Juni gegen den G7-Gipfel in Bayern effektiv protestiert werden könnte.

Foto: David Young

Düsseldorf. Es ist nur ein kleines Grüppchen von rund 40 Leuten, das sich vor der Rheinmetall-Zentrale versammelt hat. Es sei dem ungemütlichen Wetter geschuldet, dass nicht mehr gekommen sind, sagt Johannes Dörrenbäcker. Eigentlich arbeitet er für das Straßenmagazin Fifty-Fifty, doch am Samstagnachmittag treibt ihn ein anderes Anliegen auf die Straße. Blockade-Training nennt sich das, was da vor dem Gebäude des Düsseldorfer Rüstungskonzerns vor sich ging.

Konkret wird hier im Kleinen eingeübt, was Anfang Juni im tiefsten Bayern für Aufregung sorgen soll. Dort treffen sich am 7. und 8. Juni die Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen der Welt zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Das ist ein Ort, der abgelegener nicht sein könnte. Auf einem Hochplateau im Gebirge gelegen, ist das Schloss nur über eine einzige Straße zu erreichen und kann ohne größere Probleme abgeriegelt werden.

Blockadetraining unter Polizeiaufsicht: Linke Gruppen üben in Düsseldorf für G7-Gipfel
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Das hat freilich alles einen Grund. Immer wieder sind Gipfel wie dieser Anlass für zahlreiche Proteste. Alleine im April protestierten 2000 Menschen, als sich die Außenminister der G7-Staaten in Lübeck trafen, um den Gipfel vorzubereiten. Die Proteste verliefen größtenteils friedlich. Auch im Juni werden voraussichtlich wieder viele Menschen in Bayern auf die Straße gehen. Unter ihnen werden dann auch die Düsseldorfer sein, die am Samstag beim Blockade-Training dabei waren.

Mischa Aschmoneit zeigt den überwiegend der linken Szene zuzuordnenden Teilnehmern, wie eine Straße effektiv blockiert werden kann. Und wie man sich am besten zur Wehr setzt, wenn die Polizei eine solche Blockade aufzulösen versucht. Als „zivilen Ungehorsam“ bezeichnet Aschmoneit diese Form des Protestes. Es gehe hierbei nicht darum, sich gezielt mit der Polizei anzulegen, fügt Johannes Dörrenbäcker hinzu. Trotzdem könne keine Gewähr dafür übernommen werden, dass es zu Konfrontationen mit Beamten kommt. „Da riskieren wir dann auch mal eine Strafanzeige. Das ist es uns wert“, sagt „Trainer“ Aschmoneit. Seinen Namen will uns sonst aber lieber keiner der Teilnehmer nennen.

Es gebe viele Gründe, die den Protest gegen den G7-Gipfel rechtfertigten, meint Dörrenbäcker. Ein solcher Grund sei beispielsweise die Tatsache, dass Deutschland einer der größten Waffenexporteure weltweit sei und Waffen auch in Krisengebiete liefere. „Auf dem Gipfel wird viel geredet und nach Lösungen gesucht. Aber gegen die Waffenlieferungen wird nichts unternommen“, sagt er. Deswegen habe man sich auch gezielt für den Platz vor der Rheinmetall-Zentrale entschieden, als man nach einem Ort für das „Training“ gesucht habe.

Das war übrigens zuerst vom Polizeipräsidenten verboten worden. Erst am Freitag hatte die Polizeibehörde die Auflage vor dem Verwaltungsgericht von sich aus zurückgenommen.

Zu Ausschreitungen kam es am Samstag nicht, alles blieb friedlich. Rund 20 Polizeibeamte waren die ganze Zeit vor Ort. Angemeldet hatte die Demonstration das „Stop G7-Bündnis“, das linke Gruppen aus ganz Deutschland vereint. Vor dem Blockade-Training hatten sich bereits Anhänger des Bündnisses im Zakk an der Fichtenstraße getroffen und gemeinsam geplant, wie die Blockaden im Juni in Bayern konkret aussehen sollen.