Ulmer Höh’: Die Planung für das neue Wohnquartier beginnt
Politik streitet über den Anteil von Sozial-Wohnungen, auch in Derendorf. Dort startet ein stadtplanerischer Wettbewerb.
Düsseldorf. Braucht Düsseldorf mehr sozialen Wohnungsbau? Im Wohnungsausschuss wurde diese Debatte erneut angefangen, als hier offiziell der Wohnungsmarktbericht 2010/11 vorgestellt wurde. Während Verwaltung und Ratsmehrheit von CDU und FDP weiterhin keinen Wohnungsmangel in Düsseldorf sehen, fordert die rot-grüne Opposition unbeirrt einen höheren Anteil von sozial gefördertem Wohnungsbau.
Aktueller Aufhänger war eine Anfrage der SPD zum Ende der Mietpreisbindung. Wohnungsdezernent Burkhard Hintzsche teilte mit, dass in diesem Jahr 385 Wohnungen aus der Mietpreis- und Belegungsbindung fallen, zumindest sind das die der Stadt bekannten Fälle. Am stärksten betroffen ist Gerresheim mit 46 Wohnungen, gefolgt von Wersten (45), Hassels (44) und Bilk (42).
Hintzsche betonte, dass die Stadt diesen Wegfall unmöglich mit öffentlich geförderten Wohneinheiten auffangen könne. Zumal das Fördervolumen des Landes NRW für die Stadt im Bestfall für 180 preisgebundene Wohnungen reiche. Hintzsche: „Wir flankieren das, indem wir Belegungs- und Mietpreisbindungen bei Privateigentümern ankaufen.“
Strittig war die Quote des sozialen Wohnungbaus auch beim aktuell vorgestellten zukünftigen Derendorfer Wohngebiet (siehe Kasten) auf dem Areal des früheren Gefängnisses Ulmer Höh’. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) als Grundstückseigentümer und die Stadt sehen im Auslobungstext für den städtebaulichen Wettbewerb vor, sozialen Wohnungsbau „in einer Größenordnung von fünf bis zehn Prozent zu integrieren“. SPD und Grüne forderten stattdessen vergeblich 20 bis 30 Prozent.
Insgesamt sieht die Stadt in dem „hochwertigen“ Gebiet ein „enormes Entwicklungspotenzial“. Es soll in ein paar Jahren vor allem für Geschosswohnungbau genutzt werden, Gewerbe ist nur im nördlichen Gebiet an der „Halle 29“ vorgesehen. Die Architekten und Freiraumplaner sollen „gut proportionierte Grün- und Spielflächen“ einplanen, da hier ausdrücklich Familienfreundlichkeit angemahnt wird.
Dementsprechend ist im Plangebiet auch Platz für eine größere Kindertagesstätte inklusive Plätzen für unter Dreijährige vorzuhalten. Der Wunsch der Grünen, das neue Quartier möglichst autofrei zu halten, fand aber keine Mehrheit, es soll auf jeden Fall verkehrsberuhigt sein.
Zum Plangebiet gehören auch Flächen der Awista, auf dem alle Garagen abgerissen werden sollen. Und auf dem Grundstück des Vereins SKFM bleibt das Verwaltungshaus erhalten, das Gertrudisheim indes ist für die Abrissbirne vorgesehen.