Ein Papierboot im Kö-Graben: Düsseldorf im Lookder Drupa-Messe
Am Donnerstag beginnt die weltgrößte Schau für Papier und Druck. Hoteliers und Wirte freuen sich: Die Stadt erwartet über 350 000 Gäste.
Düsseldorf. Ab Donnerstag wird es voll in der Stadt. Die weltgrößte Druck- und Papiermesse Drupa öffnet für zwei Wochen ihre Tore in der Landeshauptstadt. Erwartet werden über 350 000 Besucher, 1850 Aussteller und 3000 Journalisten. An den Ständen auf der Messe werden 30 000 Menschen beschäftigt sein.
In der Gastronomie und Übernachtungsbranche reiben sich die Verantwortlichen die Hände. „Das ist für die Hotels natürlich ein Großereignis“, bestätigt Lothar Jentzsch, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. Allerdings seien noch ausreichend Kapazitäten in fast allen Düsseldorfer Häusern zu bekommen.
„Wer ein Zimmer in Düsseldorf sucht, bekommt auch eins. Es gibt quer durch die Bank noch Zimmer aller Kategorien.“ Ähnlich schätzt auch DMT-Sprecher Roman von der Wiesche die aktuelle Hotelsituation ein. „Es haben noch viele Hotels Zimmer frei.“
Wer allerdings während der Drupa noch ein Zimmer benötigt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Jentzsch spricht von rund 100 Prozent, die für ein Zimmer „oben drauf“ kommen. Das bedeutet nicht, dass „Schwarze Schafe“ nicht mal das Vierfache verlangten.
Im Schnitt seien die Preise aber nicht deutlich höher als bei der letzten Drupa vor vier Jahren, da sie zum Teil schon damals vereinbart und Zimmer gebucht worden seien. Und: „Das sind im Vergleich mit vielen anderen internationalen Städten legitime Preise.“ In Paris befinde man sich zu normalen Zeiten immer auf Drupa-Niveau.
Das Preisgefüge der Häuser, in denen es noch Kapazitäten gibt, liegt laut Online-Hotelsuchservice HRS vom 3. bis 16. Mai zwischen 126 Euro für ein schlichtes Drei-Sterne-Haus bis zu knapp 600 Euro im Interconti an der Kö.
Keinen Messe-Aufschlag gibt es beim Altbier. Dafür aber deutlich mehr Umsatz: Zwischen 10 und 15 Prozent plus, schätzt Uerige-Chef Michael Schnitzler. „Das hängt immer auch vom Wetter ab.“ Mehr Personal wird nicht in der Traditionskneipe in der Altstadt benötigt, um der zusätzlichen Gäste „im Anzug auf den Treppenstufen“ Herr zu werden. „Unsere Kellner müssen lediglich zwischen 19 und 20 Uhr einen Schritt schneller gehen, wenn die durstigen Besucher von der Messe kommen.“
Und das tun sie häufig mit dem Taxi. „Bei den großen Messen bekommt unsere Branche natürlich noch etwas oben drauf“, erklärt Hans Becker, Geschäftsführer bei Rhein-Taxi. Dennoch fahre sein Haus schon weit oben am Limit. „Da ist nicht mehr viel mehr drin. Unsere 135 Wagen sind fast immer im Netz.“
So müsse sich der eine oder andere Anrufer schon mal auf Absagen bei der Bestellung einstellen. „Wenn wir innerhalb von sieben Minuten keinen Wagen schicken können, sagen wir: Tut uns leid.“ Laut Dennis Klusmeier, Chef der Taxi-Genossenschaft, kommen nicht mehr Personal und Autos zum Einsatz. „Aber wir stehen weniger.“
Sichtbar ist das Ereignis unter dem Begriff Drupacity 2012 auch für jene, die nichts mit der Messe zu tun haben. Überall in der Stadt hängen Plakate und wehen rote Fahnen, in Geschäften werden speziell sortierte Artikel in entsprechenden Tüten oder Paketen angeboten.
Besonderer Hingucker ist das wasserfeste Drupa-Papierboot, das seit gestern Morgen im Kö-Graben ankert. Es ist 7,50 Meter lang, 2,65 Meter breit und wurde aus 2000 Kilogramm Papier sowie 2500 Kilogramm Sand und Ballast gefertigt.