Umbau-Streit in Gerresheim: Benderstraße spaltet Stadtteil

Umbau-Streit in Gerresheim geht weiter. Befürworter gehen jetzt erstmals auf die Straße.

Düsseldorf. Der Hickhack um den Umbau der Benderstraße in Gerresheim nimmt immer groteskere Züge an. Aufgeschreckt und verärgert über die Bürgerinitiative „Rettet die Benderstraße“, die gegen den Umbau ist, reagieren die Befürworter des Umbaus ebenfalls mit einer Bürgerinitiative und am vergangenen Samstag erstmals mit einer Demonstration. Weitere werden folgen, hat die Initiative bereits angekündigt.

Drei Modelle für den Umbau sind im Gespräch: Einspuriger Umbau der Benderstraße, dafür breitere Bürgersteige, Bänke und mehr Bäume. Das Zweite-Reihe-Parken würde dafür entfallen. Alternativ wünschen sich die Gegner des Umbaus eine Neugestaltung allein im oberen Teil der Benderstraße, wo es kaum Geschäfte gibt, oder sogar nur an den Haltestellen. Die werden übrigens in jedem Fall umgebaut, die neuen Züge der Wehrhahnlinie machen es nötig.

„Wir wollen die Diskussion wieder versachlichen“, sagt Markus Middell, Mitbegründer der Pro-Umbau-Initiative. Viele Argumente der Gegner seien Panikmache und haltlos übertrieben, sagt Middell. So würde mit falschen Zahlen für entfallende Parkplätze und Anwohnerbeteiligung operiert. „Nach dem Umbau werden es sogar 37 Parkplätze mehr sein“, sagt er. Und statt 10 000 Euro für Hauseigentümer seien es nach Verwaltungsangaben zwischen 2000 und 6000.

Alles Panikmache also? Nicht für Cornelia Schmalz, die auch durch die Demonstration auf die Straße gelockt wurde — als Gegnerin des Umbaus. Sie sieht die Existenz ihrer Bäckerei in Gefahr — „Wir schaffen wahrscheinlich noch nicht einmal die Umbauphase. Und Zweite-Reihe-Parker machen 50 Prozent unseres Umsatzes aus.“

Genau diese Klientel stellt für viele Demonstranten am Samstag aber das Hauptärgernis dar. Denn die negativen Folgen des — geduldeten — Parkens in zweiter Reihe führen dazu, dass viele Parkbuchten frei bleiben — anscheinend haben die Fahrer Angst, zugeparkt zu werden. Weitaus gefährlicher ist die Situation dagegen für Radfahrer. Krankenpfleger Jan Michalski erlebt es häufig, dass gestürzte Radfahrer zu ihm zur Behandlung kommen. „Ich bin gestürzt, weil ein Autofahrer unachtsam die Tür aufgerissen hat — mit meinem Sohn im Kindersitz.“ Von solchen Unfällen berichten, unabhängig voneinander, viele Befürworter des Umbaus.

Währenddessen wird der Umgangston auf beiden Seiten schärfer. „Es ist ein total aufgeheiztes Thema, es gibt nur noch Dafür oder Dagegen“, sagt Hedwig Cordes. „Die Kommentare sind sehr aggressiv“, hat die Demonstrantin festgestellt.