Rentner (77) tot Unfall in Düsseldorf entpuppt sich als Raubmord

Düsseldorf · Ein 77-jähriger Rentner stürzt in Düsseldorf die Kellertreppe hinunter. Drei Tage später stirbt er im Krankenhaus. Alles deutet auf einen Unfall hin. Doch dann gibt seine Witwe einen entscheidenden Hinweis.

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Drei Tage lang gilt das Schicksal eines Düsseldorfer Rentners als tragischer Unfall, dann lässt ein Hinweis seiner Witwe bei der Polizei die Alarmglocken schrillen. Der Rentner war daheim die Kellertreppe hinab gestürzt und hatte sich eine tödliche Kopfverletzung zugezogen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Die Ärzte kämpfen mehrere Tage vergeblich um sein Leben: Er stirbt am 8. August. Bis zu seinem Tod ist er nicht mehr ansprechbar. Die Ehefrau hatte bei der Heimkehr ihres Mannes bereits geschlafen und ihn erst morgens auf dem Fußboden liegend entdeckt - „blutüberströmt und nicht mehr ansprechbar“, sagte Mordkommissionsleiterin Mareike Vieten.

Er hatte sich noch in der Nacht nach seinem Sturz im Treppenhaus in die Wohnung ein paar Stockwerke darüber geschleppt. Dann sagte seine Frau der Polizei, dass sie Armbanduhr, Handy, Geldbörse und EC-Karte ihres Mannes nicht finden kann. Wenig später stellt sich sein Tod als Raubmord dar.

Der 77-jährige Deutsche hatte mit einem Freund am 4. August einen Stammtisch besucht. Der Freund bringt den 77-Jährigen mit dem Auto nach Hause, an einer Tankstelle nahe der Wohnung setzt er ihn ab. Der Rentner gibt seinem Freund noch etwas Benzingeld und macht sich die letzten Meter zur Haustür zu Fuß auf den Weg.

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Sein Freund sieht noch, dass dem 77-Jährigen zwei Männer mit Rädern folgen. Im Hausflur des Mehrfamilienhauses im Stadtteil Düsseltal fällt ein Tag später ein Blutfleck im Treppenhaus auf. Ein Nachbar erinnert sich an ein lautes Poltern und Türschlagen in der Nacht.

Die Ermittler ordnen eine Obduktion an und tatsächlich finden die Rechtsmediziner eine Verletzung, die nicht von dem Sturz stammen kann: Die eines heftigen Faustschlags gegen den Kopf des Opfers.

Dann stellen die Ermittler fest, dass mit der EC-Karte des Opfers noch nach dem Sturz bezahlt worden ist. Beim Blick auf die Bilder der Überwachungskameras sehen die Ermittler einen alten Bekannten: einen wegen Raubes und Körperverletzung vorbestraften Gewalttäter.

Spezialität des 33 Jahre alten Rumänen: Schläge gegen den Kopf seiner Opfer. In der Düsseldorfer Altstadt habe er einem Mann so schon den Kiefer doppelt gebrochen. Zwei Jahre und acht Monate hat er im Gefängnis gesessen, war Ende März 2022 auf freien Fuß gekommen. Weil er auch in der Haft als aggressiv und uneinsichtig auffällt, musste er die Strafe voll absitzen.

Die Ermittler beantragen einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung, in der der 33-Jährige lebt, sowie einen Haftbefehl wegen Raubmordes gegen ihn. In der Wohnung findet sich die Tatbeute. Der Verdächtige kommt in Untersuchungshaft, er schweigt zu den Vorwürfen.

Sein Kumpel, mit dem er zur Tatzeit unterwegs war, wird am Freitag vernommen, dürfte mit der Sache aber nichts zu tun haben. Auf dem letzten Stück war der 33-jährige dem Rentner alleine gefolgt, zeigen Aufnahmen einer Überwachungskamera.

Staatsanwalt Markus Klein kündigt am Freitag an, dass dem 33-Jährigen nicht nur eine lebenslange Haftstrafe drohe, sondern in seinem Fall auch die Sicherungsverwahrung zu prüfen sein werde.

(dpa)