QVC-Deutschland-Chef Mathias Bork im Interview „Unser Sender hat eine sehr große Fanbase“
Deutschland-Chef Mathias Bork über Produkte und Kunden, die Rolle der Moderatoren und die Zukunft des Senders.
Düsseldorf. QVC als Marktführer in der Teleshoppingbranche hat im vergangenen Jahr in Deutschland einen Umsatz von 837 Millionen US-Dollar (754 Millionen Euro) erwirtschaftet. Laut Experten freut sich die Teleshoppingbranche über ein stabiles Wachstum von etwa drei bis vier Prozent pro Jahr.
Herr Bork, wieso kaufen so viele Menschen bei QVC ein. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Mathias Bork: Ich denke, der Erfolg ist dem ganzen Konzept geschuldet, das der QVC-Gründer Joseph Segel mit dem Satz ,Let’s change the way the world shops’ zusammenfasste. Wir haben bei QVC eine Kombination aus besonderen Produkten und emotionalen, kompetenten und beratenden Verkauf. Und das schätzen die Kunden.
Welche Produkte verkaufen sich denn am besten?
Bork:Das ist schwer zu sagen. Wir sind zurzeit in allen Bereichen mit einem guten Wachstum unterwegs. Aber ich denke Mode, Beauty-Produkte und Hardgoods laufen doch noch etwas besser als andere.
Dann ist die Kundschaft überwiegend weiblich?
Bork: Ja, im TV-Bereich ist das so. Im Schnitt ist die Kundin 50 Jahre alt, hat einen höheren Bildungsgrad und ein höheres Einkommen.
Aber zum Teleshopping braucht es doch Zeit. Die beschriebene Durchschnittskundin geht doch bestimmt arbeiten.
Bork: Ja, aber das Fernsehverhalten hat sich verändert. Vor einigen Jahren haben Zuschauer noch bis zu vier Stunden und mehr eingeschaltet, sich unterhalten und berieseln lassen. Jetzt wird gezielter eingeschaltet, das sehen wir anhand der Einschaltquote. Wenn der Kunde schmuckinteressiert ist, schaltet er gezielt in die Schmuckstunde und schaut sich nicht die Pflegemittel an. Am Abend und am Wochenende sind die Einschaltquoten generell höher.
Wird auch mehr im Internet gekauft als noch vor ein paar Jahren?
Bork: Ja, der Verkauf über das Internet hat eine enorme Steigerungsrate: Global gesehen (QVC hat Standorte weltweit, Anmerkung der Redaktion) liegt der Anteil der Internetkäufer derzeit bei 44 Prozent.
Kaufen Sie denn auch lokal?
Bork: Nein, ich gehe nicht gerne in der Stadt einkaufen. Das fängt schon bei der Parkplatzsuche an. Und meist gerät man an Verkäufer, die schlecht oder gar nicht beraten.
Dann ist QVC als Konkurrent zum lokalen Einzelhandel zu sehen?
Bork: Nein. Wir befruchten den Einzelhandel vielmehr. Es gibt auch diejenigen Zuschauer, die sich unsere Sendungen ansehen, aber nicht bei uns bestellen. Sie sind dann aber durch die gute Beratung im TV motiviert, bei ihrem lokalen Einzelhändler nach dem Produkt zu schauen. Ein Beispiel aus Amerika: Wenn QVC dort ein Tagesangebot vorstellt, macht in der Folgewoche der stationäre Einzelhandel bis zu zehn Prozent mehr Umsatz.
QVC will den Umsatz weiter steigern. Wie wollen Sie das anstellen?
Bork: Ich glaube, dass die Chancen sehr groß sind. Wir setzen nun verstärkt auf den Bereich Internet und möchten unser E-Commerce-Geschäft weiter ausbauen. Dadurch können wir immer mehr jüngere Kunden an QVC heranführen. Bis zum Jahr 2020 wollen wir in Deutschland mehr als die Hälfte unseres Umsatzes über das Online-Geschäft generieren. Außerdem setzen wir auf Kommunikation und nehmen unsere Kunden ernst - das merkt er. In neun von zehn Gesprächen mit unseren Kundenberatern im Customer Care Center wünscht uns der Kunde weiterhin einen erfolgreichen Verkauf. Auch das zeigt: Wir haben eine riesige Fanbase.