Düsseldorf Verengung sorgt für Hupkonzerte auf der Friedrichstraße

Die provisorische Verkehrsführung irritiert Autofahrer und verärgert Händler und Anlieger.

Foto: Lepke

Düsseldorf. Der breite Radweg und damit die Verengung für Autofahrer auf der Friedrichstraße ist ein tägliches Ärgernis. Nicht für die Radfahrer. Aber hört man sich um, sind Händler, Mitarbeiter in den zahlreichen Praxen und Anlieger der Einkaufsstraße genervt von der aktuellen Situation. Und selbst die Fachverwaltung stellt zum Thema fest: „Die Eingewöhnung dauert leider länger als erhofft.“

Dies teilt Holger Odenthal vom Amt für Verkehrsmanagement, auf eine Anfrage des FDP-Bezirksvertreters Bernhard Pilz mit. Dieser hatte zur provisorischen Verkehrsführung einige Fragen gestellt. Eine positive Erkenntnis ist: Gegenüber den Vergleichszahlen des Vorjahres ist noch kein Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen.

Negativ ist jedoch die Stimmung vor Ort. Autofahrer, die über die Kreuzung Herzogstraße Richtung Innenstadt weiter fahren, übersehen permanent, dass sie hinter der Kreuzung nur auf einer Spur weiterfahren können. So kommt es ständig zu gefährlichen Situationen und Blechschäden. Permanentes Hupen ist in diesem Bereich die Regel.

Dienstleister und Händler schließen längst Fenster und Türen. „Das geht hier wirklich von morgens bis abends so“, berichtet Klaus Feld. Der Goldschmied führt seit 20 Jahren sein Geschäft an der Friedrichstraße. Dank vieler Stammkunden bangt er nicht um die eigene Existenz, aber er und seine Frau Silvia sehen die Gefahr, dass Provisorium und der weitere geplante Umbau der Straße „die komplette Friedrichstraße abwürgen“ werden.

Die bisherigen Moderationsverfahren der Stadt mit den Bürgern und Anliegern seien bloße Infoveranstaltungen gewesen, beklagt Silvia Feld. Sie ist auch im Vorstand der Interessengemeinschaft (IG) Friedrichstraße. Hier haben sich die Händler und Dienstleister zusammengeschlossen. Sie bangen, dass wegen der neuen Verkehrsführung noch mehr Parkplätze wegfallen. Und es sei ebenfalls nicht zu akzeptieren, dass man den Kunden der Friedrichstraße nach einem Umbau fast nur Parkplätze auf der Elisabethstraße oder im Parkhaus anbiete.

Hauptdorn im Auge ist für Klaus Feld aber der breite Radstreifen. Der sei viel zu weit vom Straßenrand markiert. Das koste zu viel Platz, der nun den Autofahrern fehle — zum Fahren und zum Parken. Beim Moderationsverfahren habe die Verwaltung mit einer „unglaublichen Arroganz“ auf die Bedenken der Anlieger reagiert, meint Feld.

Die Verwaltung hat angekündigt, weitere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit anzubieten, wenn es um die konkrete Planung des Endzustands auf der Friedrichstraße geht. Dabei sollen dann auch die Erfahrungen des Zwischenzustands samt Radweg fließen. Gerne wollen sich die Felds auch weiter an diesen Planungsgesprächen beteiligen, aber Silvia Feld stellt klar, dass die Stadt dann die Beschwerden und Erfahrungen der Menschen vor Ort ernst nehmen muss.

Als „Frechheit“ bezeichnet Uwe Fritsche die provisorische Verkehrsführung. Von seinem Büro aus an der Ecke Herzogstraße sieht und hört auch er das tägliche Chaos. „Das ist eine zusätzliche Belastung für die Straße, die man nicht hätte herbeiführen dürfen“, meint er. Der Verkehr könne nur laufen, wenn die Stadt permanent die Parker auf den Fahrspuren abschleppen würde. Er meint ebenso wie Klaus Feld, dass man den alten Zustand wieder herstellen und lediglich die nicht mehr genutzten Gleise aus dem Asphalt entfernen sollte.

Kritik gibt es auch an der viel zu langen Planungszeit für den Umbau. Erst jetzt beginnt laut Stadt die Planung für den Endausbau. Der dann frühestens 2018 abschnittsweise beginnen kann.

Die Ungewissheit, wie diese Pläne ausfallen werden, sei schlecht, sagen viele Händler. Deshalb stünden zurzeit auch gleich drei Ladenlokale fast nebeneinander auf dem Stück zwischen Herzogstraße und Graf-Adolf-Straße leer. Zudem weiß auch die Nachbarschaft immer noch nicht, welche Pläne es für das Haus des ehemaligen Stern-Verlages gibt.