Düsseldorf Verkleidet auf der Manga-Messe

Professionelle Manga-Zeichner lassen sich in der Volkshochschule über die Schulter gucken. Die Messe ist Treffpunkt der Szene.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Düsseldorf. Auf den Tischen in der Volkshochschule reihen sich am Sonntag Comics und Spiele aneinander. Im Nachbarraum präsentieren professionelle Künstler ihre Zeichnungen. Hier kommen sie mit ihren Fans zusammen: Die Comic- und Mangaconvention ist ein Treffpunkt für die Szene.

Einige der Besucher sind selbst verkleidet wie Comic-Figuren, manche davon sind in Fachgespräche vertieft. „Cosplay“ heißt der Trend, bei dem man sich möglichst wie eine Comic-, Film- oder Computerfigure verkleidet. Auf der Veranstaltung gibt es extra dafür einen eigenen Wettbewerb, der sich insbesondere ans junge Publikum richtet.

Carolin Hollmann kommt als „Harley Quinn“. Eine Figur mit großem Hammer und rotem Outfit. „Ich trage die Klamotten nicht nur auf solchen Veranstaltungen, sondern auch privat“, sagt sie. Mit der Figur hat sie eine persönliche Verbindung. Seit knapp zehn Jahren verkleidet sie sich als „Harley Quinn“. Anders als ihr Begleiter, der normalerweise nicht das Outfit des dazu passenden Joker trägt. Er hat silberne Zähne und sein Gesicht ist geschminkt. Carolin Hollmann arbeit direkt nebenan als Lektorin für Comics in der Stadtbibliothek. Sie ist fast jedes Mal auf der Mangamesse. „Mir gefällt besonders, dass man hier immer wieder neue Zeichner trifft.“

Die rund 60 Künstler zeichnen live und lassen sich dabei über die Schulter schauen. Die Werke aus den unterschiedlichsten Kunstrichtungen, die es rund um Comics gibt, werden auch verkauft. Außerdem gibt es ein großes Angebot an Spielen. Dabei finden sich witzige Postkarten, Poster oder mittelalterlich anmutende Schreibfedern mit Tintenfässchen. Kleidung und Accessoires für eine „Cosplay“-Verkleidung sind zu kaufen.

Unter den Besuchern seien oftmals selbst angehende Künstler, berichtet Miguel Roveros Silva. Unter dem Namen Millus zeichnet er Comics. Außerdem ist er verantwortlich für die Künstlerschau: „Das Besondere ist, dass man hier ins Gespräch kommen kann“, erklärt er. Millus selbst verkauft seine Originale und unterhält sich mit den Besuchern. „Das ist für mich als Autor und Zeichner auch eine Talentsuche.“ Tatsächlich bleiben viele Fans stehen und besprechen mit den Profis ihre Werke oder lassen sich das Malbuch signieren.

Junge Talente sammeln sich auch bei Alexandra Völker. Die erfolgreiche Manga-Zeichnerin ist gerade erst aus Japan zurückgekehrt. In der Volkshochschule zeigt sie Jugendlichen und Kindern wie sie Mangas zeichnen können — ohne viel Material und Geld einsetzen zu müssen. Die Kurse, die sie auch außerhalb der Veranstaltung anbietet, sind gratis: „Es ist eine Nachwuchsförderung“, sagt Alexandra Völker. „Ich möchte, dass die Kinderzeichnen und nicht nur vor dem Computer sitzen.“

Fleißig arbeiten die jungen Teilnehmer an einem Lesezeichen. Dank der Tipps der professionellen Künstlerin lernen sie mit wenigen Strichen einen Klassiker unter den Figuren zu zeichnen: „Pikachu“, eine Figur aus „Pokémon“. Zwei bis drei Mal im Jahr lädt die Comic- und Mangaconvention.