Versteigerung: Beim Ordnungsamt hat so manches Rad ein Rad ab

350 Interessenten boten am Dienstag bei der Fahrrad-Auktion im Fundbüro für mehr oder weniger fahrtüchtige Räder.

Düsseldorf. Dutzende Menschen schieben sich am Dienstagmorgen durch den Auktionsraum des Fundbüros an der Erkrather Straße. Studenten und Rentner, Handwerker, Hausfrauen und Damen im Hosenanzug, alle recken die Hälse nach den Reihen von Fahrrädern, die entlang der Wänden ausgestellt sind.

Einige finden nichts Passendes und gehen gleich wieder, die meisten Anderen haben unter den zu versteigernden Fundstücken schnell ihren Favoriten ausgemacht: „Das Fahrrad von Poison sieht ziemlich gut aus“, sagt Jochen Cramer. „Dafür kann man locker 300 Euro zahlen.“

Mit einem Freund ist er auf der Suche nach einem günstigen Reise-Rad. Das gut erhaltene Stück mit den großen Taschen auf dem Gepäckträger ist vielen Interessenten gleich aufgefallen. Aber nicht jeder ist auf der Suche nach einem teuren Markengefährt: „Man hat mir kurz hintereinander drei Fahrräder geklaut, nun möchte ich nur noch ein billiges“, sagt eine Frau.

Rund 350 Interessenten drängen sich vor der Auktionsbühne, dreimal so viele wie sonst. „Das liegt wohl an der warmen Jahreszeit, die jetzt begonnen hat“, sagt Fundbüroleiter Werner Schwarz. „Im Winter ist es hier manchmal richtig leer.“

Dann geht die Versteigerung los: „Alle Räder sind sofort und in bar zu bezahlen“, erklärt Auktionator Klaus Bach und weist darauf hin, dass nicht alle Stücke fahrtauglich sind. Eine Garantie gibt es beim Kauf nicht. „Aber wir weisen auf Mängel hin“, sagt Schwarz. „So viel Kundenservice muss sein.“

Als Erstes kommt ein rotes Kinderrad auf den Auktionstisch, sehr gepflegt und mit Körbchen und Gangschaltung. Klaus Bach fordert mindestens zehn Euro und erhöht die Gebote dann jeweils in Zwei-Euro-Schritten. Den Zuschlag bekommt am Ende eine junge Frau, für 30 Euro hat sie ein richtiges Schnäppchen gemacht.

Aber längst nicht alle Räder sind so gut erhalten wie das erste: Das nächste Stück ist ein Bündel von Einzelteilen. „Das ist was für Bastler“, sagt Bach und der Hammer fällt schon für fünf Euro. Gerade bei alten und ramponierten Rädern achtet der Auktionsleiter darauf, dass die Preise nicht zu sehr in die Höhe schießen.

„Gerade, wenn der Andrang sehr groß ist, schaukeln sich die Gebote manchmal sehr hoch“, sagt er und beendet die Versteigerung eines alten Damenrades bei einem Gebot von 46 Euro. „Das ist mehr als genug für das Ding, Sie sollen ja auch nicht viel zu viel bezahlen.“

Kein einziges Rad bleibt nach zwei Stunden Auktion ohne neue Besitzer. Das begehrte Poison-Rad geht am Ende für 290 Euro an einen jungen Mann mit Kind. „Eine stolze Summe“, sagt Schwarz. „Der Käufer kannte die Marke und hat nicht locker gelassen.“