Handel Vom Online-Flohmarkt zum eigenen Geschäft

Düsseldorf · Früher haben Daniel Bayen und seine Mitgründer Kleidung im Internet weiterverkauft. Mittlerweile haben sie zwei Geschäfte.

 Gründer und Mitarbeitrer des Ladens „Strike“ (von links): Logan David Kühn, Clarissa März, Daniel Bayen (Inhaber in grün), Mira Fandel, Noël David Salil Richter, Konrad Förster und hinten mit Mütze Nikolai Trabert.

Gründer und Mitarbeitrer des Ladens „Strike“ (von links): Logan David Kühn, Clarissa März, Daniel Bayen (Inhaber in grün), Mira Fandel, Noël David Salil Richter, Konrad Förster und hinten mit Mütze Nikolai Trabert.

Foto: Carolin Scholz

Auf der Brunnenstraße bildet sich am Montag eine lange Schlange. Am Samstag habe sie bis zum Karolingerplatz gereicht, sagt Daniel Bayen. Am vergangenen Wochenende hat dort der Laden „Strike“ eröffnet, dessen Inhaber Bayen ist. Mit zwei Freunden und mittlerweile schon knapp 25 Mitarbeitern verkauft er dort Vintage Kleidung aus zweiter Hand – das Geschäft in Düsseldorf ist schon das zweite. Und wenn es nach Daniel Bayen und seinen Mitgründern geht, sicher nicht das letzte.

Neben Daniel Bayen steht Clarissa März. Sie ist 16 und arbeitet schon seit drei Monaten mit. Sie ist eine der jüngsten im Team. Bayen gehört zu den ältesten - er ist 20 Jahre alt. Im April hat bereits ein Strike-Shop in Krefeld eröffnet. Anfangs wegen der Corona-Auflagen nur als Lagerverkauf. Nun auch eine Filiale in Düsseldorf. Die Geschäftsidee: Kleidung aus zweiter Hand verkaufen, die die jungen Leute selbst gerne tragen, zu einem Preis, den sie sich leisten können.

„Viele Vintage Second-Hand Läden sind immer noch relativ teuer“, sagt Mitgründer Michael Fabritius. Bei Strike gebe es auch Stücke von Nike oder Ralph Lauren, alte Trikots oder bunte Trainingsjacken, die weit weniger als die Hälfte des Neupreises kosten. Das Geheimnis seien gute Zulieferer. Die Kleider kommen aus Großbritannien, Belgien oder Polen, die Betreiber von Strike scheinen ein gutes Händchen für das zu haben, was ihre Kunden interessiert – und wählen entsprechend aus.

Drinnen ist der Laden eher schlicht gestaltet. Es gibt Graffiti an den Wänden, ansonsten Kleiderstangen, einen kleinen Tisch für die Kasse. Den Laden haben sie selbst renoviert, sagt Fabritius. In weniger als drei Wochen. Und auch sonst machen die Betreiber alles selbst. Immerhin fasst das Team schon mehr als 25 Mitarbeiter. Wie Clarissa. Sie hat bei einem Shooting für den Instagram-Kanal des Ladens mitgemacht und hatte danach Lust, weiter für Strike zu arbeiten. „So läuft das meistens ab“, sagt Daniel Bayen. Dass die Leute mit Spaß und Motivation dabei sind, ist ihm wichtig. Außerdem Begeisterung für Mode.

Er selbst ist einer der wenigen, die nicht mehr zur Schule gehen. Nach seinem Abitur im vergangenen Jahr hat er zuerst ein Studium begonnen - doch schließlich abgebrochen. „Vieles, was man in der Schule oder im Studium lernt, ist später nicht wirklich relevant“, sagt er. Er probiere sich lieber aus – eigne sich das Wissen an, das er für seine Pläne braucht. Als die Entscheidung, das Studium abzubrechen anstand, hatte er bereits einen Großhändler für den eigenen Laden an der Hand.

„Das Verhandeln habe ich auf dem Flohmarkt gelernt“, sagt er. Mit seinem Mitgründer Nils Peter sei er früher oft dort unterwegs gewesen. Habe eine Menge Kleidung gekauft und dann über den Online-Flohmarkt Kleiderkreisel weiter verkauft. Das Geschäftsmodell ist also schon viel früher entstanden. Doch habe man bald gemerkt, dass Online-Mode Schwächen hat. „Viele wollen die Sachen anfassen und anprobieren“, sagt Bayen.

Doch die Verhandlungs-Fähigkeiten aus dieser Zeit – hartnäckig zu bleiben und auf einer Position zu beharren – kamen ihm bei den Verhandlungen mit Zulieferern zugute. Andere Dinge, die man als Inhaber eines Modegeschäfts können muss, versucht sich der 20-Jährige selbst anzueignen, manchmal sei auch professionelle Hilfe gefragt.

Der Start des neuen Ladens sei gut verlaufen, sagen die Gründer. Manche Kunden hätten Wartezeiten von vier Stunden in Kauf genommen. Der Umsatz der ersten Tage war stark. Und Daniel Bayen denkt schon an die nächsten Filialen – in Köln und Berlin vielleicht.