Warum legte Florian Feuer?

19-Jähriger ist wegen sechsfachen Mordversuchs und Brandstiftung angeklagt.

Düsseldorf. Mit verschränkten Armen sitzt Florian N. auf der Anklagebank und hört sich an, was die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft. Zu sagen hat er nichts. Wegen sechsfachen Mordversuchs und schwerer Brandstiftung muss sich der 19-Jährige seit Freitag vor Gericht verantworten. Er soll in der Nacht zum 6. April dieses Jahres in der Gaststätte Lindentor an der Werstener Dorfstraße Feuer gelegt haben. Dabei waren er selbst und der Wirt schwer verletzt worden. Was das Motiv des jungen Manns gewesen sein könnte, blieb auch am ersten Tag des Prozesses rätselhaft.

Nedim Y., der Pächter des Lindentors, ist Nebenkläger in dem Verfahren. "Mein Mandant ist immer noch erheblich traumatisiert und befindet sich in psychologischer Behandlung", erklärt sein Rechtsanwalt Sezgin Isimer. In der Familie werde immer noch sehr viel über die Nacht diskutiert, "um die Ereignisse zu verarbeiten". Auch der zwölfjährige Sohn der Familie sei stark belastet.

Das Lindentor ist bis heute nicht wiedereröffnet worden. Nedim Y. will stattdessen ein neues Lokal eröffnen. Inzwischen hat der Hauseigentümer aber einen neuen Pächter gefunden, der das Lindentor bis zum 1. Dezember renovieren will.

Seit dem 11. April sitzt Florian N. in Untersuchungshaft. Der junge Mann war von seiner Mutter ausquartiert worden, weil es familiäre Probleme gab. Schon von Dezember bis Februar hatte der 19-Jährige in dem Hotel gewohnt, nachdem er eine Schule für schwer Erziehbare abgebrochen hatte.

Weil er Brandwunden an den Händen und den Unterarmen hatte, die nicht vom Rauch stammen können, ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, dass Florian N. den Brand gelegt hat. Er soll im Treppenhaus Benzin ausgegossen und angezündet haben. Anschließend ging der 19-Jährige wieder auf sein Zimmer. Das verließ er erst, als Nedim Y. an der Tür klopfte. Über das Dach flüchtete die Wirts-Familie mit den beiden Hotelgästen.

Am 11. November wird der Prozess fortgesetzt. Dann werden Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter dem Gericht schildern, was in der Nacht geschehen ist.