Sauna-Streit nun im Beschwerdeausschuss

Anwohner nehmen Schließung im Stadtbad nicht hin, Alternativen sind schlecht.

Düsseldorf. Der Protest aus Oberkassel gegen die plötzliche Schließung der Sauna im Bad Oberkassel im Juli geht weiter. Fast 700 Unterschriften hat der Kreis um Sybille Möckel und Ingrid Brucke gesammelt und der Bädergesellschaft geschickt. Die Initiatorinnen sind enttäuscht. Weder Bezirks- noch Ratspolitiker von CDU und FDP haben sie unterstützt. "Wir waren in der Bezirksvertretung, da wurde drei Minuten über das Bad geredet und gar nicht über die Sauna." Nur SPD und Grüne hätten reagiert, nun reicht es den Frauen: "Wir haben den Beschwerdeausschuss eingeschaltet."

Vor dem Bad an der Lütticher Straße erklärt die Gruppe, warum sie nicht aufgeben will. Wehmütig blicken die Frauen auf das Blockhaus im Bädergarten. "Innen wurde der Saunabereich in den letzten Jahren erneuert, im Garten ist ein wunderbar geschützter Platz mit zwölf Liegen. Und dienstags, am Damentag, war die Sauna sehr gut besucht," sagt Ingrid Brucke. Dass die Bäder GmbH die Schließung mit zu wenig Besuchern begründet, kann sie nicht nachvollziehen. "Man hätte Öffnungszeiten und -tage reduzieren können", meint sie. Die Frauen hatten gar angeboten, mehr zu bezahlen.

Neben dem gesundheitlichen Aspekt des Saunagangs führt Brucke noch einen weiteren Grund für den Sauna-Erhalt an: "Für viele altere Damen aus dem Linksrheinischen war das ein Treffpunkt." Diese sozialen Kontakte seien nun abgebrochen."

Auch haben die Frauen die von der Bäder GmbH und Politik vorgeschlagenen Alternativen getestet. "Ich bin von Heerdt aus mit der Bahn ins Benrather Bad gefahren", berichtet die sportliche Elly Stein. 50 Minuten Hinweg, 50 Minuten Rückfahrt - "danach ist die Erholung weg." In den Bädern Niederheid und Benrath habe man sich auf die Oberkasslerinnen freuen, "dann sei da endlich mal etwas los." Doch die Wege in den Süden seien zu weit, insbesondere für Ältere.

Auch Hotelsaunen haben die Frauen getestet. Die Bereiche seien aber viel zu klein für Gruppen und für Hotelgäste reserviert.

Wie es überhaupt mit dem Bad in Oberkassel weitergeht, ist offen. Bäderchef Roland Kettler spricht von einer Machbarkeitsstudie, die zurzeit erarbeitet werden. Das Bad muss saniert werden, aber auch ein Neubau an einem anderen Standort im Linksrheinischen sei denkbar. Konkrete Pläne gibt es nicht vor 2011.

Sybille Möckel warnt: "Dass neue Bad darf nicht wie die Sparversion in Bilk ausfallen." Dort gibt es keine Sauna.