Freizeit Was man auf der Grillmesse lernen konnte

Düsseldorf · Die „Grill & BBQ“ brachte am Wochenende wichtige Erkenntnisse über Zirben, Schokolade und Nachhaltigkeit.

TV-Grillexperte Andreas Rummel zeigte sein Können vor Publikum und ließ die Zuschauer anschließend auch probieren.

Foto: Andrea Schmitz

Grillen ist Männersache. Zugegeben, es ist ein Klischee. Das allerdings am Wochenende auf der Messe „Grill & BBQ“ nicht so ganz von der Hand zu weisen war. Denn die Herren waren auf dem Böhler-Gelände im Linksrheinischen tatsächlich in der Überzahl, sowohl unter den Anbietern als auch bei den Besuchern. Außerdem waren überraschend viele kleine Familienunternehmen am Start. Ein Hauch von Geräuchertem und brutzelndem Grillgut hing in der Luft. Wer Appetit mitgebracht hatte, konnte sich durch ein feines Fleischsortiment probieren, dazu Steak-Pommes naschen und als Nachtisch noch eine Bubble-Waffel verzehren. Von Grills in allen Größen und Formen über Zubehör bis hin zu Gewürzen, Saucen und Hochprozentigem, gab es so ziemlich alles, was des Grill-Enthusiasten Herz begehrt. Zu entdecken und lernen gab es auch so einiges auf der „Grill & BBQ“: Zum Beispiel, dass…

…man Zirben vielseitig verwenden kann. Zirben? Noch nie gehört? „Das ist eine Kiefernart, die erst ab einer Höhe von rund 1300 Metern wächst. In Tirol wird sie wie Rosmarin verwendet“, erklärt Christine Assfalg. Die gelernte Schreinerin hat das kleine Unternehmen ihrer Familie um ein spannendes Sortiment erweitert. Sie stellt aus dem Harz, den Zapfen, Nadeln und Samen der Zirben unter anderem „Hönig“ her. „Mit Ö, weil ich dabei die Arbeit der Bienen übernehme“, sagte Christine Assfalg. Neben Räucherchips, die Fleisch ein ganz besonderes Aroma geben, bietet sie in ihrem kleinen Hofladen in Ravensburg auch selbstgemachte herzhafte „Männermarmelade“ aus Rindertrockenfleisch und Zirbel-Öl an, die man als Brotaufstrich, zum Dippen oder zum Marinieren nehmen kann. „Einfach zum Beispiel Hähnchenschenkel damit bestreichen, einziehen lassen und eventuell. noch mit etwas Pfeffer würzen“ – so lautet ihr Genussvorschlag.

… ein Grill nachhaltig sein und in einen Rucksack passen kann. Christian Battel hatte die Nase voll. Der passionierte Angler aus Lank-Latum wollte nicht mehr in der Natur ein offenes Feuer machen. Ein Jahr lang tüftelte er, dann war der Prototyp eines portablen leichten Grills, der in jeden Rucksack passt und mit Gas betrieben werden kann, marktreif. „Der Grill wird von unten her nicht heiß. So hinterlässt man später auch keine verbrannten Stellen im Gras“, erklärt Battel. Das verwendete Material (Edelstahl) ist langlebig und der Preis mit rund 159 Euro erschwinglich. „Ich wollte, dass ihn sich auch Studenten leisten können, die kein großes Budget haben“, sagt Christian Battel, der fest davon überzeugt ist, dass er damit auch eine Alternative zu Einweggrills gefunden hat.

… Schokolade Grundlage für sehr leckere Dips und Marinaden sein kann. Sie sollte aber einen Kakaoanteil von mindestens 78 Prozent haben. „Grillpralinen“ hat ein kleines Familien-Start-up aus Waldbronn Kreationen genannt, die auf der Grundlage von feinster Schokolade und in der asiatischen Variante auch den Schalen der Kakaobohne entstanden sind. Der Geschmack ist überraschend fein und nicht halb so süß, wie man meinen könnte. Sechs Geschmacksrichtungen haben Joachim Hirscher und seine beiden Söhne bislang im Sortiment, die sich nicht nur zum Dippen, sondern auch hervorragend zum Marinieren verwenden lassen, darunter auch eine scharfe Chili-Grillpraline. „Man muss einfach mal den Mut haben, etwas auszuprobieren“, sagt Joachim Hirscher. Klassisch würzen und marinieren kann ja schließlich jeder.

… drei Dinge ausreichen, um ein Grill-Profi zu werden. „1. Eine möglichst hohe Temperatur des Grills, 2. hochwertiges Fleisch vom Metzger oder Fleischer seines Vertrauens und 3. Leidenschaft“, zählt Mark Schindler auf. Er muss es wissen, denn er ist nicht nur Grill-Fachhändler. Man kann bei ihm in Heerdt vor allem auch Kurse belegen, um ein echter Profi oder sagen wir zumindest ein Routinier am Grill zu werden, der mehr zustande bringt als verkohlte Würstchen. Das 15 Kurse umfassende Angebot reicht dabei vom Workshop für Einsteiger bis hin zu speziellen Themen wie Steak, Burger und BBQ. „Ruhe ist auch ein wichtiger Faktor, damit es gelingt“, sagt Mark Schindler. „Wer leidenschaftlich bei der Sache sei, der hat da bald den Bogen raus“, beruhigt der Experte.