„Wechseln lohnt sich momentan“

Erdgas ist so billig wie lange nicht. Nicht alle Anbieter geben den günstigen Preis an die Kunden weiter. Die WZ zieht den Vergleich.

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Jetzt, wo es langsam kälter wird und die Heizung wieder notwendig, schauen viele Verbraucher auf ihre Heizrechnung. Und gerade Erdgas-Kunden sollten das auch tun. Denn für sie kann sich ein Anbieterwechsel lohnen. Bis zu 40 Prozent können Verbraucher sparen.

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Erdgas-Wechsel

Schon seit wenigen Jahren ist der Preis für Erdgas auf einem sehr niedrigen Niveau. Laut Vergleichsportal Verivox liegt der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland 2017 bei 5,8 Cent pro Kilowattstunde. Das weiß auch Christina Wallraf, Energiereferentin bei der Verbraucherzentrale NRW. „Was von dem niedrigen Preis beim Verbraucher ankommt, ist zum Teil ein schlechter Scherz“, sagt sie. Sie rät: Preise vergleichen. „Ein Wechsel lohnt sich momentan.“

Über Vergleichsportale lässt sich feststellen, wie viel man sparen kann. Eingeben muss man den jährlichen Verbrauch, den aktuellen Tarif, sowie die Postleitzahl — alles findet sich auf der letzten Gasrechnung. Die Portale spucken dann aus, wie viel man sparen kann.

Die WZ macht den Test. Wir geben an, Privatkunde im „Düsselgas Klassik“-Tarif bei den Düsseldorfer Stadtwerken zu sein und als Singlehaushalt mit 50 Quadratmetern Wohnfläche etwa 5000 Kilowattstunden im Jahr zu verbrauchen. Bei den Stadtwerken würden wir hierfür 32,78 Euro im Monat, also 393,36 Euro im Jahr bezahlen — pro Kilowattstunde 7,8 Cent. Das Vergleichsportal bietet 47 Alternativen. Beim günstigsten lassen sich knapp 140 Euro sparen — also knapp 35 Prozent. Eine Kilowattstunde liegt hier bei 5 Cent.

Weiter geht es mit einem Paar-Haushalt — wir gehen von 100 Quadratmetern und einem jährlichen Verbrauch von 12 000 Kilowattstunden aus. Bei den Stadtwerken sind wir beim Klassik-Tarif mit 66,94 Euro monatlich dabei — 803,28 Euro im Jahr. Der Vergleich zeigt: Wir könnten 319,27 Euro weniger bezahlen — und so fast 40 Prozent sparen. Einer Kilowattstunde bei den Stadtwerken zu 6,7 Cent stehen 4 Cent beim günstigsten Anbieter gegenüber.

Zu guter Letzt noch eine Familie mit vier Personen. Wir gehen von einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern und einem Jahresverbrauch von 18 000 Kilowattstunden aus. Der Klassik-Tarif schlägt mit 96,21 Euro pro Monat zu Buche — aufs Jahr gerechnet 1154,52 Euro. Das Vergleichsportal aus: 452,67 Euro sind es beim günstigsten Anbieter weniger. Ebenfalls fast 40 Prozent Ersparnis — pro Monat fast 38 Euro und pro Kilowattstunde 2,5 Cent.

Beim Tarif „Düsselgas Klassik“ handle es sich um den Grundversorger-Tarif, sagt René Schleucher, Sprecher der Stadtwerke. Der sei immer etwas teurer, da er mit besonderen Leistungen verbunden sei. Falle zum Beispiel ein anderer Anbieter aus, springe die Grundversorgung ein. Bei den anderen Stadtwerke-Tarifen sei man schon günstiger dabei. Und richtig: Bei gleichen Voraussetzungen zahlt man je nach Haushaltsgröße und Verbrauch, zwischen 1,30 und 11,50 Euro monatlich weniger. Grundsätzlich fahre man bei den Stadtwerken eine „langfristige Beschaffungsstrategie“. „Wir versuchen den Kunden immer einen fairen aber auch stabilen Preis anzubieten“, sagt der Sprecher. Der Preis an der Börse ändere sich quasi im Viertelstundentakt — das könne man nicht alles an den Kunden weiter geben. In den vergangenen drei Jahren habe es aber sogar Preissenkungen gegeben. Allerdings investiere man bei den Stadtwerken auch in Kundenservice und Entstörungsdienst, der bei Billiganbietern vielleicht fehle.