Schifffahrt Weisse Flotte fährt auch 2016 nicht nach Kaiserswerth

Grund ist der Streit zwischen den Betreibern und der Stadt. Die KD wird den Linienbetrieb nicht übernehmen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eine Einigung im Streit zwischen Weisser Flotte und Stadt, die zuletzt so greifbar schien, ist in weite Ferne gerückt. Die Betreiber des Schifffahrtunternehmens haben im sozialen Netzwerk Facebook verkündet, dass es auch 2016 keinen Linienbetrieb nach Kaiserswerth, Zons, Köln und Duisburg geben wird. Als Gründe geben sie „städtische Planungsunsicherheiten, nicht bearbeitete Bauanträge für die Kasematten und Rechtsunsicherheiten der Stadtverwaltung“ an. Von vier Schiffen sollen zwei abgezogen werden.

Hintergrund: Die Stadt hat vorigen November mit Frist bis 30. Juni 2015 den Vertrag zur Nutzung der Liegeplätze der Weissen Flotte gekündigt. Laut Stadt war das Ziel, neue, einheitliche Verträge mit allen Betreibern der Liegeplätze auf städtischem Grund zu schließen. Der neue Vertragsentwurf beinhaltet u.a. Anpassungen hinsichtlich der nötigen Verkehrssicherungspflicht. Laut den Betreibern der Weissen Flotte sind aber nahezu alle Punkte des Vertrages inakzeptabel: „Damit werden Einschränkungen in unserem normalen Schiffsbetrieb unvermeidbar“, so die Betreiber Simone und Michael Küffner. Für die Stadt ist das nicht nachvollziehbar: „Bei den bauordnungs- und denkmalrechtlichen Fragen, für die die Stadt zuständig ist, waren die Verhandlungen mit der Weissen Flotte auf einem guten Weg“, heißt es in einer Stellungnahme.

Doch laut der Weissen Flotte gibt es mehrere Streitpunkte: Die Betreiber monieren die rechtlich nicht fixierten Vertragslaufzeiten für den Biergarten an den Kasematten und angeblich noch immer nicht bearbeitete Bauanträge für diverse Anbauten. Diese Planungsunsicherheit, so die Küffners, mache einen Betrieb unmöglich. Ein ausschlaggebender Grund für die Entscheidung, den Linienbetrieb einzustellen, ist für die Weisse Flotte auch die behördlich geschlossene Gastro-Terrasse auf der MS Allegra. Die Stadt hatte die Konzession entzogen, weil die nötige wasserrechtliche Genehmigung der Bezirksregierung fehlte. „Diese hat der Betreiber bis heute nicht vorgelegt“, so die Stadt.

In ihrer Stellungnahme erklärt diese, sie sei in vielen Punkten bereit gewesen, der Weissen Flotte entgegenzukommen — sowohl bei der Frage des Umgangs mit den denkmalgeschützten Anlagen, aber auch bei den Pachtkonditionen. „Da die Weisse Flotte hier immer eine Verknüpfung zwischen Linienbetrieb und Pachtung hergestellt hat, wäre die Stadt bei den Pachtkonditionen zu Zugeständnissen bereit gewesen, um den weiteren Betrieb der Linien zu sichern“, so die Verwaltung. Küffners waren für die WZ gestern nicht zu erreichen.

Fest steht indes, dass die „Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG“ (KD) die Lücke, die die Weisse Flotte hinterlässt, nicht füllen wird. „Wir haben mal alles durchgerechnet, sind aber zu dem Urteil gekommen, dass es unsere Ausstattung nicht hergibt, den Linienbetrieb zu übernehmen“, sagt KD-Vorstand Achim Schloemer. Die zwei Schiffe der KD in Düsseldorf seien voll ausgelastet. „Ein weiteres Schiff für den Linienbetrieb anzuschaffen, würde sich nicht rechnen.“