Kinder in Düsseldorf Weltkindertag mit klarer Botschaft

Stadtteile · An 20 dezentralen Orten gab es am Wochenende viele Aktionen für Kinder. Dabei standen die Kinderrechte im Fokus.

Julia (7) tobte sich bei den Wurfpfeilen aus, die auf mit Farbe gefüllte Luftballons trafen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

„Kinderrechte jetzt!“ lautet das diesjährige Motto des Weltkindertages, der wegen der Pandemie nur begrenzt am Rheinufer, und stattdessen ab Samstag dezentral an rund 20 Standorten stadtweit sowie am Sonntag auf dem Vorplatz des Landtags ausgiebig gefeiert wurde.

Kinderrechte sind in der jüngeren Vergangenheit besonders in den Fokus gerückt, denn während der Pandemie waren es vor allem Kinder und Jugendliche, die viele Opfer aufgrund von Lockdowns in Kitas und Schulen sowie Einschränkungen bei Kontakten zu Freunden und Freundinnen bringen mussten.

Sozusagen als Ausgleich sollten nun unbefangener Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen von Garath bis Kaiserswerth boten für Kinder und deren Familien ein vielschichtiges Programm an, konzipierten informative Ausstellungen, präsentierten auf künstlerischen Bühnen Musik und Tanz und zeigten Einblicke in verschiedene kreative Werkangebote, darunter das angesagte Upcycling, bei dem ausgedientes Material eine neue Form und Bestimmung erhält.

Im Freizeitpark Heerdt hatten Kinder- und Jugendeinrichtungen des Stadtbezirks 4 einen abwechslungsreichen Spieleparcours aufgebaut, in dem mit Dart-Pfeilen oder Bällen die Zielgenauigkeit getestet werden konnte. Oder es galt mit dick gepolsterten Stangen sein Gegenüber vom Podest zu stoßen. Für sportliche Aktivitäten sorgte der Sport-Actionbus, der an einigen Standorten Trampoline, einen Kletterturm und andere Spielgeräte aufgebaut hatte. Ebenso waren das Spielmobil Knirps und der Offroad-Bus in der Stadt unterwegs.

Natürlich kam auch das Motto-Thema Kinderrechte nicht zu kurz. „Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, ein Hobby oder Sport machen zu können“, formuliert die elfjährige Hannah ein Kinderrecht, das ihr wichtig ist. „Ich habe eine dunkelhäutige Freundin, einmal bin ich deswegen blöd angesprochen worden, wie ich mit so einer befreundet sein könnte“, berichtet die zehnjährige Veronica und wünscht sich nachhaltige Maßnahmen gegen Rassismus.

Jedes Jahr im September machen sich in Deutschland Kinderhilfsinitiativen stark für die Rechte von Kindern, wie diese am 20. November 1989 in der UN-Vollversammlung zwar völkerrechtlich bindend verabschiedet wurden, doch längst nicht überall auch weltweit umgesetzt werden. „Wir machen es dicker“, erklären stolz die zehnjährige Johanna und ihre neunjährige Freundin Nela, die gemeinsam die Buchstaben der Botschaft über den Armutsstand von Kindern im reichen Düsseldorf auf dem Marktplatz, der zu einem Ort für politische Urban Art geworden ist, mit der Spraydose nachzogen.

Der Ortsverein des Kinderschutzbundes sowie der Landesverband NRW hatten Teams angeregt, 1890 Figuren mit dem Logo des Kinderschutzbundes, das einen Menschen unter einem schützenden Dach darstellt, mit Sprühkreide und Schablone auf das Pflaster zu sprayen. „Die Anzahl der Figuren steht für die zehn Prozent der insgesamt 18906 Kinder, die im reichen Düsseldorf in Armut leben müssen“, sagt Kinderschutzbund-Sprecherin Nicole Vergin.

„Es gab keine Probleme hier diese Aktion durchzuführen“, freute sich Kinderschutzbund-Geschäftsführer Tobias Schenkel. Nicht nur Mgboj Ume, Kicker-Talent der U16 von Fortuna Düsseldorf, sondern auch Oberbürgermeister Stephan Keller griffen zur Spraydose, um in dem politischen Vorgarten des Stadtoberhaupts ein blaues Statement zu sprayen. Die Botschaft ist allerdings in knapp 14 Tagen wieder verschwunden. Das Problem Kinderarmut wird dagegen wohl länger bestehen.