Städtische Gebäude in Düsseldorf Etwas Sanierung, etwas Unklarheit

Düsseldorf · Schwarz-Grün hat sich festgelegt, in die Einrichtung zu investieren. Mit der Sanierung des Anbaus ist jetzt der erste Schritt erfolgt.

Inzwischen ist der Bahnhof Eller denkmalgeschützt. Er ist mehr als 150 Jahre alt und wird seit der Stilllegung 1979 kulturell genutzt.

Foto: Marc Ingel

An diesem Wochenende geht die Ausstellung „Heimspiel“ im Kulturbahnhof Eller zu Ende. Es war eine ganz besondere, denn alle Künstler, die ihre Werke zeigen durften, sind auch Mitglieder des Fördervereins, der seit gut 20 Jahren Träger des öffentlichen Teils der städtischen Kultureinrichtung ist. Das war schon allein deswegen eine Rarität, da der Verein ja gemeinnützig ist und öffentliche Mittel nicht zur Förderung der eigenen Mitglieder verwenden kann. Gerolf Schülke, Vorsitzender des Vorstandes, wertet diese Ausstellung aber als eine Art Neustart und Zeichen der Solidarität, nachdem der Kulturbahnhof durch Corona lange ausgebremst wurde.

Und dann ist da ja noch dieses Damoklesschwert eines möglichen Verkaufs des Bahnhofes an einen Investor, der dann womöglich diesem Modellprojekt in Eller ein Ende setzt. Inzwischen sieht die Zukunft zwar schon wieder ein wenig rosiger aus, aber so ganz traut Schülke dem Braten noch nicht.
Denn bezüglich der notwendigen Sanierung gebe es noch viele Fragezeichen vor dem Hintergrund, dass die von der Stadt gutachterlich festgelegte Investitionssumme mehr als zwei Millionen Euro beträgt, während ein vom Kulturbahnhof beauftragter Sachverständiger ermittelt hat, dass 320 000 Euro schon ausreichen würden. „Aber Schwarz-Grün hat ja ganz klar festgelegt: Der Kulturbahnhof soll unter Regie der Stadt und Einbeziehung des Fördervereins denkmalgerecht saniert werden“, gibt Schülke den Passus aus der Kooperationsvereinbarung wieder.

Der Anbau des Kulturbahnhofs wurde gerade erst saniert, hier soll dann eine Druckwerkstatt entstehen.

Foto: Marc Ingel

Ebenfalls steht dort zu lesen: „Zeitlich vorgezogen werden soll die Sanierung des linken Anbaus im Einklang mit Fördermittelzusagen.“ Und genau das ist inzwischen passiert. Alles ist frisch gestrichen, es gibt einen festen Untergrund, der besonders wichtig ist, denn hier soll eine Druckwerkstatt als Spezialatelier für Buch- und Tiefdruck eingerichtet werden. Zwei Kellerräume dienen als Lager. 260 000 Euro soll die Sanierung gekostet haben, hat Schülke in Erfahrung gebracht, der nur ein Problem hat: „Wir dürfen aktuell noch nicht rein“, Gründe seien ihm nicht genannt worden.

Für den ehemaligen Pädagogen ist der Kulturbahhof Eller im wahrsten Sinn des Wortes zu einem Lebenswerk geworden. Er und seine Frau Ilsabe haben den Bahnhof vor 50 Jahren vor dem Abriss bewahrt, dort 1975 ihre Ateliers bezogen, den Denkmalschutz initiiert, selbst viel Geld investiert, bis die Stadt das Gebäude-Ensemble 1984 erwarb und den wenig später gegründeten Freundeskreis 2002 offiziell mit der kulturellen Programmgestaltung für den öffentlichen Teil beauftragte. Rund 200 Ausstellungen gab es seitdem, doch ein Problem ist trotz marginaler Zuschüsse geblieben: Der Verein ist notorisch klamm. Vorstandsvorsitzender Schülke hätte sich gewünscht, dass die Mieteinnahmen für die Ateliers der in Eller arbeitenden Künstler – rund 300 000 Euro im Jahr – gezielt für die Unterhaltung des Bahnhofs eingesetzt worden wären, „stattdessen wandert das Geld in die Kasse der Kämmerin“.

Die Ausstellung „Heimspiel“ mit Werken von Mitgliedern des Fördervereins endet nun an diesem Wochenende.

Foto: Marc Ingel

Er will sich andererseits aber auch nicht über Gebühr beschweren, denn mit der Sanierung des Anbaus ist ja nun ein erster Schritt erfolgt, der ihn optimistisch stimmt. Kein Weg vorbei führt aber an der Sanierung des völlig maroden Büro- und Sanitärtrakts. Drei mögliche Alternativen schweben momentan im Raum: Abriss und Neubau, Sanierung (obwohl eigentlich abgängig) oder Warten, bis wieder mehr Geld da ist und als Übergangslösung Container aufstellen. Eine „gutachterliche Stellungnahme“ soll darüber jetzt Aufschluss geben, und so lange hängt Gerolf Schülke noch in der Schwebe. Das einzig Tröstliche daran: Das ist er ja gewohnt.