Podiumsdiskussion bei der „Ladies Talk“ Wie sich Düsseldorf in Krisenzeiten schlägt

Düsseldorf · Beim „Ladies Talk“ berichteten die Gäste von ihrem Umgang mit der Pandemie und ihren Zukunftsvisionen. Flughafenchef Lars Redeligx will beispielsweise, dass der Airport einer der besten in Europa ist.

Maria Beck (v.l.), Sänger Enkelson, Michaela Rentmeister, Anja Bezold, Flughafenchef Lars Redeligx und Maria Kofidou von Düsseldorf Congress.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Dass gerade während einer Krise neben Durchhaltevermögen eine Portion Mut, etwas Neues zu beginnen, zum Erfolg führen kann, haben Anja Bezold und Michaela Rentmeister bewiesen. Sie sind die Initiatoren der Veranstaltungsreihe „Ladies Talk“. „Unsere Premiere fand inmitten der Coronakrise im August 2020 statt“, sagt Bezold. Und sie sei gleich erfolgreich gewesen. Inzwischen folgen zweimal im Jahr mehr als 80 Düsseldorferinnen, darunter Unternehmerinnen und Künstlerinnen, der Einladung, erzählt Bezold weiter.

„Unser Anliegen ist es, immer wieder interessante, für die Stadt wichtige Themen in den Fokus zu rücken“, so Michaela Rentmeister. Und weil die Initiatorinnen sich trotz Corona-Krise erfolgreich engagiert haben, wollten sie nun wissen, wie sich Düsseldorf in Krisenzeiten schlägt. Im Rahmen eines von Maria Beck moderierten Podiumsgesprächs unter dem Motto „Visionen für Düsseldorf“ wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Talkgäste, Flughafenchef Lars Redeligx, die Geschäftsführerin der Düsseldorf Congress GmbH, Maria Kofidou, und Musiker Enkelson, der für den erkrankten Stadtdirektor Burkhard Hintzsche eingesprungen war, hatten und haben mit den durch Corona entstandenen Problemen zu kämpfen. Sie berichteten über ihren Umgang damit und richteten einen Blick in die Zukunft.

Mehr als 20 000 Menschen arbeiteten am Flughafen, im Jahr 2019, also vor Corona, erwirtschaftete dieser einen Umsatz von 500 Millionen Euro. Er sei einer der größten Arbeitgeber in der Region, berichtete Redeligx. Während der Pandemie sei der Umsatz dramatisch gesunken, bei weiterhin hohen Kosten zur Erhaltung der Infrastruktur. „Das hat dazu geführt, dass Mitarbeitende entlassen werden mussten – diese Sanierung hat Spuren hinterlassen“, so der Flughafenchef. Umso dankbarer sei er, dass die Menschen wieder Lust hätten, zu reisen. Für die Zukunft sieht er eine gute Ausgangssituation für den Flughafen Düsseldorf. „Eines unserer strategischen Ziele ist es, in unserer Größenkategorie einer der besten Flughäfen Europas zu sein“, sagte er auf die Frage nach seiner Vision – Nachhaltigkeit und Klimaschutz habe er dabei fest im Blick.

Digitalisierung steht für die Zukunft ganz oben auf der Agenda

Auch die Düsseldorf Congress litt unter der Krise, als Veranstaltungen nicht erlaubt waren. Vom „Coronaschock“ sprach Podiumsgast Maria Kofidou, richtet doch das Unternehmen normalerweise jährlich rund 2000 Veranstaltungen aus. „Nach der ersten Schockphase haben wir nach Alternativen gesucht und neue Formate entwickelt, etwa Streaming-Räume aufgebaut. So konnten unsere Kunden buchen und beispielsweise ihre Hauptversammlungen durchführen“, erklärte Kofidou. Und sogar die Anime- und Japan-Convention „Dokomi“ habe man 2020 und 2021 mit 11 000 Besuchern pro Tag durchgeführt – wenn auch unter strengen Hygieneauflagen. Für die Zukunft stehe die Digitalisierung oben auf der Agenda.

Dass Musiker Enkelson stark von der Coronakrise betroffen war, konnten sich die Zuhörerinnen gut vorstellen – wurden doch plötzlich sämtliche Konzerte abgesagt. Aber Nichtstun sei nicht sein Ding, schließlich laute sein Motto „einfach machen“. Also habe er überlegt, was trotz Krise möglich sei, erzählte er.

Und er hatte schnell eine Idee. „Ich habe die Dachterrasse meiner Wohnung genutzt und von dort für die Menschen auf den umliegenden Balkons Musik gemacht“, so Enkelson. 79 Hinterhofkonzerte gab er schließlich über alle Stadtteile verteilt. Befragt nach seiner Version sagte er: „Ich möchte weiterhin verrückte Sachen machen, die sonst keiner macht.“