Wohnen Wohn-Bündnis will Mieter in Düsseldorf besser vernetzen
Düsseldorf · Das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum setzt sich für die Rechte von Mietern ein – gegen große Investoren. Denn die vertreiben mehr und mehr Menschen mit kleinem Geldbeutel aus den Innenstädten.
Wer in Düsseldorf eine Wohnung sucht, hat unter Umständen schlechte Chancen. Vor allem dann, wenn der Geldbeutel nur ein kleines Budget zulässt – oder eine ganze Familie untergebracht werden muss. Denn preiswerter Wohnraum ist knapp – und wird immer knapper.
Die Krise um den Wohnraum, die in vielen deutschen Städten Thema ist, macht auch vor Düsseldorf nicht Halt, ist längst hier angekommen und spitzt sich immer weiter zu. Das sehen vor allem die Beteiligten des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum so. Nach Zahlen, die sie von der Stadt nehmen, gibt es derzeit etwa 155 00 Sozialwohnungen – gegenüber 180 000 Haushalten, die Anspruch darauf hätten.
Ein Problem seien große Investoren, die sich nach Recherchen des Bündnisses, das aus verschiedenen Initiativen und Gruppierungen, wie der Altstadt-Armenküche, dem Asta der Uni, der Initiative Fiftyfifty und anderen Vertretern besteht, immer weiter ausbreiten. Die Vorgehensweise sei oft ähnlich. Ein Haus, das lange Jahre in Besitz einer Einzelperson war, hat großen Renovierungsbedarf. Der bisherige Besitzer ist damit überfordert, außerdem schon selbst nicht mehr ganz jung, und entschließt sich zu verkaufen. Große Investoren übernehmen die Häuser, erhöhen Miete und Nebenkosten und verdrängen so alteingesessene Bewohner, deren Geldbeutel für eine höhere Miete nicht mehr reicht.
Laut Bündnis gibt es einige wenige Investoren, wie Lodde Immobilien, Eytan Halfin, der wegen eines Hauses für Wohnungslose an der Lessingstraße in den Schlagzeilen war, oder die Deutsche Wohnen, die bislang vor allem in Berlin aktiv war und nun auch im Düsseldorfer Markt einsteigt. Diese kauften vor allem in Oberbilk und Flingern mehr und mehr Gebäude mit dem Ziel, sie durch Modernisierung teurer vermieten und so Gewinne machen zu können.
Das Problem ist oft: Viele Mieter kennen ihre Rechte nicht, wissen nicht, wie sie gegen so eine Art Verdrängung vorgehen können, fürchten hohe Kosten bei Widerstand. Dabei - das zeige sich immer wieder - könne Widerstand auch helfen. „Das hat man zum Beispiel an der Kiefernstraße gesehen, das vorgesehene Hotel wird dort nun nicht gebaut“, sagt Julia von Lindern vom Bündnis.
Damit Mieter ihre Rechte besser kennenlernen, veranstaltet das Bündnis am 3. Juli ab 19 Uhr eine Infoveranstaltung für Interessierte. In verschiedenen Workshops soll es etwa um Akteure auf dem Mietmarkt, Widerstands- und Protestmöglichkeiten und Grundsätzliches zum Wohnen gehen – etwa, warum eigentlich Wohnraum wie viel kostet.
„Der Markt wird das Problem nicht von selbst lösen“, sagt auch Pater Wolfgang Sieffert von der Altstadt-Armenküche. Dringend sei die Politik gefragt, einzugreifen. Mit eigenen Bauprojekten oder einer Zweckentfremdungsverordnung, die Leerstand und Messe- und Ferienvermietung unterbindet. Denn er betont: „Wohnen ist Menschenrecht.“ Und der Markt dürfe nicht über diesem Recht stehen.