Wut über Schließung des Les Halles
Der Club schließt, weil dort ein Bürokomplex entstehen soll. Am Donnerstag kommt das WZ-Mobil.
Düsseldorf. Als sich die deutsche Nationalelf am Montag kurz nach Mitternacht ins Viertelfinale zittert, fiebern auch auf dem Gelände des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs zahlreiche Fußball-Fans mit. Aber: Es ist das letzte Großturnier, das hier übertragen wird. Der Besitzer des Grundstücks, die Aurelis Real Estate GmbH, hat es verkauft. Ende Dezember muss der Club Les Halles nach 14 Jahren schließen und für einen Bürokomplex Platz machen.
Anwohner und Gäste macht das überraschende Aus wütend. Katja Schürmann wohnt in Derendorf und kommt oft und gerne ins Les Halles. „Nicht nur hier, in der ganzen Stadt stehen viele Bürogebäude leer. Warum es jetzt hier noch eins braucht, verstehe ich überhaupt nicht.“
Zum Feiern geht sie immer seltener in die Altstadt, „dort ist es einfach viel zu überlaufen. Locations wie das Les Halles waren da immer eine tolle Alternative. Aber die gibt es in Düsseldorf ja kaum noch.“ Lars Wessels argumentiert ähnlich: „Mir wird das besondere Flair hier sehr fehlen. Läden wie hier sterben in Düsseldorf aus.“
Auch auf der Facebook-Seite des Lokals sorgt die Meldung, dass bald Schluss ist, für reichlich Aufruhr. Die Freifrau von Kö bekundet hier ihre Trauer um ein „Schmuckstück, das von der Gentrifizierung im Dorfe an der Düssel verschlingt wird“, andere schreiben von „geschmacklosen Wohnbunkern“, „architektonischen Verbrechen“ und „hässlichen Zweckbauten“, die das Stadtbild ihrer Meinung nach schon viel zu sehr prägen.
Ein Nutzer beklagt sich über das „Möchtegern-Großstadtgetue“, Tradition und Identifikation würden in Düsseldorf zunehmend nur noch eine untergeordnete Rollen spielen. Sogar eine eigene Gruppe, in der sich Gegner der Schließung zusammenfinden, wurde gegründet.
Immerhin: das italienische Restaurant „Bar Olio“ neben dem Les Halles ist von der Schließung nicht betroffen, weil die Betreiber das Grundstück gekauft haben. Und auch das Team von Les Halles will sich nicht unterkriegen lassen: alle Reservierungen bleiben bestehen, sämtliche geplante Veranstaltungen finden auch statt, darunter auch das Public Viewing zur WM. Zum Abschluss soll es dann „eine fantastische Silvesterparty“ geben.
Schon häufiger stand die Zukunft des Clubs an der Schirmerstraße auf der Kippe. Zuletzt war er 2012 vom Ordnungsamt für rund zwei Monate dicht gemacht worden, Grund war eine abgelaufene Konzession. Viele Stammgäste geben die Hoffnung trotzdem nicht auf, dass es auch nach Silvester an anderer Stelle irgendwie weitergeht.
