Düsseldorf Zu teuer? Stadt will Drogenhilfeangebot streichen

Die Methadon-Ambulanz in Flingern soll schon im kommenden Jahr geschlossen werden. Angeblich um Geld zu sparen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Am Mittwoch geht es in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales um die Schließung eines langjährigen Drogenhilfeangebots. Die Stadt will die Methadonamubulanz an der Flurstraße in Flingern bereits Anfang kommenden Jahres aufgeben. Die Gewerkschaft Verdi gab die Pläne am Dienstag in einer Pressemeldung bekannt. Die Planungen seien bereits weit fortgeschritten. Dazu Gewerkschafterin Britta Wortmann: „Ausgerechnet einen Bereich, der durch das Land NRW refinanziert wird, privatisieren bzw. aufgeben zu wollen, macht das abwegige Vorgehen der einzelnen Projekte in ,Verwaltung 2020’ deutlich und ist gleichzeitig wieder ein Beispiel für die Absenkung der sozialen Standards der Stadt Düsseldorf.“

Die Schließung der Ambulanz wurde schon 2013 diskutiert, damals hatte Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke darauf gedrungen, die Einrichtung auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen. Michael Dimitrov vom Dezernat für Gesundheit bestätigt, dass die Methadonambulanz am Mittwoch im Gesundheitsausschuss Thema sei. Details will er nicht nennen. Anscheinend sollen niedergelassene Ärzte die Patienten der Stadt übernehmen. In Düsseldorf gibt es rund 3000 Opiatabhängige, davon erhalten rund 1500 Methadon. Die Stadt betreut 170 von ihnen.

Methadon wird Heroinabhängigen als Ersatzstoff verabreicht. Er lindert die körperlichen Symptome, ändert jedoch nichts an den psycho-sozialen Ursachen, weswegen viele Methadonpatienten neben dem Ersatzstoff auch Heroin und Alkohol konsumieren. kus