Zukunftsmusik in der Tonhalle: Adam Fischer bleibt bis 2020 bei den Düsys

Alexandre Blochs Vertrag wird bis 2021 verlängert.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Kurz vor dem letzten Symphoniekonzert der laufenden Saison dringt aus der Tonhalle eine Neuigkeit: Junior-Chefdirigent Alexandre Bloch bleibt länger in Düsseldorf als zunächst geplant. Sein Vertrag wurde jetzt bis zum Jahr 2021 verlängert. Adam Fischer vollendet laut Planung 2020 seinen Haydn-Mahler-Zyklus.

„Alexandre hat sich in den zwei Jahren mit dem Orchester beeindruckend entwickelt“, sagt Tonhallen-Intendant Michael Becker. Bloch sei ein sehr unkonventioneller, visionärer Vertreter der neuen Dirigentengeneration. „Wir freuen uns über seine Entscheidung für Düsseldorf.“ Die Freude sei auch ganz seinerseits, betont Bloch gestern beim Pressegespräch im NRW-Forum, an dem auch Adam Fischer teilnahm und zu dem auch noch Opern-GMD Axel Kober stieß und das Düsseldorfer-Gipfeltreffen der Chefdirigenten vervollständigte.

„Ich bin mit den Spielern immer vertrauter“, sagt Bloch. Sowohl einzeln als auch als Gruppe habe er sie immer besser kennengelernt. „Das ist jetzt richtig familiär, weil wir bereits eine gemeinsame Geschichte haben.“ Klanglich Komplexes wie Claude Debussys „Prélude à l’après midi d’un Faune“, das ab Freitag auf dem Programm steht, ließe sich so gut mit den Düsseldorfer Symphonikern realisieren, dass man sich im Dezember mit großer Zuversicht und Begeisterung an Debussys große Tondichtung „La Mer“ heranwage. „Das Orchester ist sehr offen für jeder Art Repertoire“, betont der junge französische Dirigent. Darum wolle er auch die Moderne weiterhin pflegen.

Das deutsche Repertoire soll aber auch eine große Rolle spielen. „Mit einem solchen deutschen Orchester Brahms und Strauss aufzuführen ist immer ein ganz besonderes Klangerlebnis“, sagt Bloch.

Bloch dirigierte unlängst auch an der Oper: Gaetano Donizettis „Liebestrank“. Und Axel Kober ist regelmäßig mit einem Gastdirigat in der Tonhalle vertreten. In Düsseldorf hat es ja Tradition, dass die Chefs der beiden Häuser gelegentlich in der Wirkungsstätte des jeweiligen Kollegen am Pult stehen.

Adam Fischer bildet da nun eine Ausnahme. Obwohl er große Opern-Erfahrung besitzt — seit 1980 dirigiert er regelmäßig an der Wiener Staatsoper — wolle er in Düsseldorf die Zeit lieber für die Tonhallen-Konzerte nutzen. An Opern-Angeboten mangelt es dem international gefragten Dirigenten nun wirklich nicht. Bayreuth, die Mailänder Scala und viele andere hochrangige Bühnen haben ihn engagiert. Der New Yorker Met gab er unlängst einen Korb. Da kann man in Düsseldorf froh sein, dass ein so gefragter Musiker regelmäßig die Symphoniekonzert leitet.

Mit den Düsseldorfer Symphoniker habe die Zusammenarbeit von Anbeginn gut funktioniert, sagt Fischer. Das lasse sich auch an den Mahler-Live-Aufnahmen erkennen. „Die erste CD, die wir gemacht haben, ist nicht schlechter als die mittlerweile vierte.“ Es sei damals schon gelungen, viel aus dem Orchester heraus zu holen. Allerdings kämen nun beim Mahler-Zyklus Werke dran, die etwas schwerer zu realisieren seien wie „Das Lied von der Erde“ und die sehr lange „Dritte“ und die besonders groß besetzte „Achte“. Fischer: „Hierbei hängt viel von der Leistung der Sänger ab.“ Doch nach den vier ersten CD-Produktionen sei auch die Erfahrung beim Aufnehmen größer geworden. Ob er nach 2020 weiter machen wolle in Düsseldorf oder gar mal in der Oper am Pult stehen werde, beantwortet der beruflich stark eingespannte 67-Jährige vorsichtig. „Dafür muss ich erst mit meiner Frau sprechen.“