Düsseldorf Liebes-Drama endete fast tödlich
Dramatische Szenen im Büro eines Tennisclub. 67-Jähriger gesteht.
Düsseldorf. „Ich habe meine Frau ein bisschen verhauen“, mit diesen Worten meldete sich ein 67-Jähriger am 19. April telefonisch bei der Polizei. Was sich auf dem Gelände eines Werstener Tennisclubs abgespielt hatte, wertete Staatsanwältin Britta Zur allerdings völlig anders. Wegen versuchten Mordes muss sich der ehemalige Platzwart seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte seine ehemalige Lebensgefährtin ganz gezielt in das Büro auf dem Gelände des Tennisclubs lockte, um sie umzubringen. Nach fast 17 Jahren hatte sich die kaufmännischer Angestellte von ihm getrennt, das habe der Mann nicht verkraften können. Die 57-Jährige wurde bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Ein aufmerksamer Zeuge, der die Polizei alarmierte, hat ihr vermutlich das Leben gerettet.
Wie die Frau berichtete, sei Platzwart oft nicht ehrlich gewesen. Er habe in Gaststätten an Automaten gespielt und immer wieder das gemeinsame Konto überzogen: „Die Gefühle sind langsam gestorben.“ Vier Wochen vor der Tat beendete die Angestellte die Beziehung. Trotzdem sahen sich die beiden im Tennisclub regelmäßig wieder. Am Tag der Tat hatten die beiden morgens noch zusammen Kaffee getrunken.
Später hatten sie sich dann in dem Büro des Sportvereins getroffen. Der 67-Jährige wollte ihr angeblich zwei alte Radions zurück geben. „Dann fing er plötzlich an zu zittern“, erinnerte sich die Frau. „Küss mich ein letztes Mal“, soll er gesagt haben. Als die Angestellte sich wehrte, habe er sie angegriffen und gewürgt.
Auf allen Vieren rettete ich die 57-Jährige zunächst nach draußen und rief verzweifelt um Hilfe. Der Angeklagte drückte ihr dann Mund und Nase zu, bis sie die Besinnung verlor. Sogar eine Nahtod-Erfahrung hat die Frau gehabt: „Ich habe meine Schwester an meinem Grab gesehen.“ Als ein Passant auf den Kampf aufmerksam wurde, ließ der Platzwart von ihr ab. Aber erst als ein Polizeiwagen auftauchte, flüchtete der Mann. Drei Stunden später stellte er sich der Polizei.
Der Angeklagte räumte die Vorwürfe zum großen Teil ein. Er erklärte, nach der Tat versucht zu haben, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Das habe aber nicht geklappt. Der 67-Jährige gestand auch, dass er seine Ex-Freundin am Schreien hindern wollte. Alledings bestritt er, dass er die Frau bewusst in den Hinterhalt gelockt habe. Das sei keine geplante Tat gewesen.
Der Prozess wird mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.