Düsseldorf Düsseldorf Axt-Amokläufer soll in Psychiatrie kommen
Nach dem blutigen Amoklauf im Düsseldorfer Hauptbahnhof soll der mutmaßliche Täter dauerhaft in eine geschlossene Psychiatrie. Mit einer Axt hatte der Mann im März wahllos Menschen verletzt. Danach war er von einer Brücke gesprungen.
Düsseldorf. Dem mutmaßlichen Amokläufer vom Düsseldorfer Hauptbahnhof wird achtfacher versuchte Totschlag vorgeworfen. Wegen einer schweren psychischen Krankheit soll der 37-Jährige zur Tatzeit allerdings schuldunfähig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft habe daher beantragt, den Mann dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie unterzubringen, sagte eine Sprecherin des Düsseldorfer Landgerichts am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Der Amokläufer hatte den Ermittlern zufolge am 9. März mit einer Axt brutal gewütet und neun Menschen und anschließend sich selbst verletzt. Überwachungskameras hatten das Geschehen aufgezeichnet. Vier Opfer erlitten lebensgefährliche Kopfverletzungen. Unter den Verletzten waren auch ein 13-jähriges Mädchen aus Düsseldorf und zwei italienische Touristinnen.
Auf der Flucht über die Gleise war der mutmaßliche Täter aus Wuppertal anschließend von einer Eisenbahnbrücke mehrere Meter tief auf eine Fahrbahn gesprungen. Dabei zog er sich Knochenbrüche zu und wurde festgenommen. Sollte das Gericht den Antrag der Staatsanwaltschaft zur Verhandlung zulassen, wird darüber nicht in einem Strafprozess, sondern in einem sogenannten Sicherungsverfahren entschieden.
Gegenüber der Polizei hatte der nicht vorbestrafte Mann angegeben, damit gerechnet zu haben, dass die Beamten ihn erschießen würden. Die Beamten hatten daher nicht ausgeschlossen, dass er in suizidaler Absicht seine Tötung provozieren wollte.
In seiner Wohnung fanden Polizisten ein ärztliches Attest, das ihm eine „paranoide Schizophrenie“ bescheinigte. Sein Bruder berichtete, dass sich der 37-Jährige die Axt eine Woche zuvor gekauft hatte, weil er sich verfolgt fühlte.
Der Lokführer der S-Bahn, mit der der Mann gekommen war, hatte geistesgegenwärtig die Türen geschlossen, als der Amokläufer begann, um sich zu schlagen. Damit hatte er vermutlich noch Schlimmeres verhindert.
Die blutige Tat hatte im Eingangsbereich eines S-Bahn-Wagens begonnen, sich auf dem Gleis und in der tiefer gelegenen Bahnhofshalle fortgesetzt, wovon erhebliche Blutspuren zeugten. Die Polizei hatte Amok-Alarm ausgelöst Hunderte Beamte mobilisiert. Der Hauptbahnhof war stundenlang gesperrt worden. Auf den Gleisen saßen in Zügen mit verschlossenen Türen zahlreiche Reisende fest. dpa