Jüdischer Friedhof Zweiter Weltkrieg: Denkmal für vergessene Krieger

Auf dem Nordfriedhof erinnert nun ein Denkmal an jüdische Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee gekämpft haben.

Isaak Arones (schwarze Kipa) kämpfte mit 17 als Freiwilliger in der Roten Armee.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. 500 000 Juden kämpften während des Zweiten Weltkriegs in der Roten Armee. 120 000 von ihnen verloren ihr Leben, weitere 80 000 Kriegsgefangene wurden von den Deutschen ermordet.Doch das Schicksal der Soldaten von Stalins Sowjetunion findet heute kaum noch Erwähnung.

„Dabei war der Anteil der jüdischen Soldaten in den Armeen häufig prozentual höher als ihr Anteil an der Bevölkerung“, sagt Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein. Auf dem jüdischen Friedhof an der Ulmenstraße wurde jetzt, passend zum Tag der Befreiung, ein Denkmal eingeweiht, dass an die „vergessenen Krieger“ erinnert.

Von der Sowjetunion bekamen die jüdischen Kämpfer nach Kriegsende nur wenig Anerkennung. So veranlasste die Kommunistische Partei unter anderem, dass Juden als einzige Ethnie nur begrenzt Kriegsauszeichnungen erhalten dürften - rund 160 wurden als „Held der Sowjetunion“ mit dem damals höchsten Orden des Landes ausgezeichnet. Auch in den Folgejahren hielt die Diskriminierung von Juden in der Sowjetunion an. Viele Veteranen zog es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 90er Jahren daher in den Westen, auch nach Deutschland.

„Viele von ihnen haben sich seitdem immer wieder darüber beklagt, dass es für sie keine Stelle gibt, zu der sie gehen können, um den gefallenen Soldaten zu gedenken“, sagt Oded Horowitz. So entstand im Landesverband Nordrhein vergangenen Winter die Idee, eine solche Gedenkstelle zu errichten. „Unser Vorhaben stieß von Beginn an auf viel Zustimmung. Ungewöhnlich viele Menschen wollten Geld spenden, um auf diese Weise Anteil an dem Denkmal zu haben.“

Direkt hinter dem Eingang des jüdischen Friedhofs ist das viereckige, eher schlicht gehaltene Denkmal nun prominent platziert. An jeder Seite ist der Satz „Gefallen, aber nicht vergessen“ angebracht, neben Deutsch auch noch in Englisch, Russisch und Hebräisch.

Viele Besucher haben zur Einweihung Blumengestecke mitgebracht, die sie vor das Denkmal legen - eine eher ungewöhnliche Geste, wie Oded Horowitz erklärt:. „Eigentlich legen wir auf jüdischen Friedhöfen Steine hin als Symbol der Trauer und des Gedenkens.“