Am Sonntag wurde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die heißeste Phase der Saison eingeläutet: Das Viertelfinale der Play-offs läuft. Nach der ersten Runde mit den Teams auf den Plätzen sieben bis zehn greifen nun auch die Titelfavoriten ins Geschehen ein. Die Fans der Düsseldorfer EG müssen dabei zum zweiten Mal in Folge in die Röhre gucken. Mehr noch: Sie müssen fürchten, dass ihr Verein zum dritten Mal in die zweite Liga abstiegt. Ihr Blick richtet sich also mehr auf das Geschehen in den DEL2-Play-offs. Dabei mischen im DEL-Titelrennen einige ehemalige DEG-Spieler mit. Wir geben einen Überblick:
ERC Ingolstadt Für Kenny Agostino und seine Teamkameraden wurden die ersten beiden Spiele gegen Nürnberg jeweils zu einer knappen Angelegenheit. Das erste Duell entschied der Hauptrundenerste erst in der Verlängerung mit einem knappen 5:4 für sich. Und im zweiten Aufeinandertreffen am Dienstag brauchten die Schanzer ein Empty-Net-Goal in der Schlussphase, um die Partie mit 3:1 zu gewinnen. In beiden Spielen steuerte Agostino insgesamt zwei Tore sowie eine Vorlage bei und hat damit nun genausoviele Scorerpunkte (48) auf dem Konto wie im Vorjahr bei der DEG. Die DEL-Play-offs sind allerdings Neuland für den 32-Jährigen, der mit den Panthern zum ganz engen Favoritenkreis auf den Titel gehört.
Eisbären Berlin An das Gefühl, den Meisterpokal in die Höhe zu stemmen, kann sich Marco Nowak noch ziemlich gut erinnern. Schließlich holte der 34-Jährige erst vor einem knappen Jahr den Titel mit den Eisbären. Auch dieses Mal spricht vieles für die Berliner. Die ersten beiden Siege (5:1 und 4:2) gegen die Straubing Tigers waren jedenfalls klare Statements. Nowak selber spielte in diesen Partien wegen eine Schulterverletzung allerdings nicht mal eine Nebenrolle.
Fischtown Pinguins Bremerhaven Den Start in die Play-offs hatte sich Nicholas B. Jensen mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Erst zwei Spiele sind gegen die Kölner Haie absolviert und der Vizemeister hat bereits zehn Gegentore kassiert (0:5, 2:5). Gerade für Defensivspezialist Jensen ein schmerzhaftes Ergebnis. Aber auch offensiv lief nicht viel beim Dänen zusammen, der hinter Abwehrkollege Phillip Bruggisser (40) die zweitmeisten Scorerpunkte (31) in der Hauptrunde sammelte. Ohne Einsatz blieb jeweils Angreifer Cedric Schiemenz, der erst seit Dezember an der Nordseeküste ist.
Adler Mannheim Seit 2023 spielt Daniel Fischbuch für die Mannheimer. Neben monetären Gründen spielte für den langjährigen DEG-Stürmer auch die Aussicht eine Rolle, regelmäßig um die Meisterschaft mitzuspielen. Nachdem dieses Vorhaben in der vergangenen Saison bereits nach dem Viertelfinale beendet war, soll es in diesem Jahr mindestens eine Runde weitergehen für die Adler. Am Mittwoch erhielt dieses Vorhaben einen kleinen Dämpfer. Nachdem die erste Begegnung noch an die Mannheimer gegangen war (2:1 n.V.), glichen die Münchner die Serie nun wieder aus und gewannen daheim mit 5:2. Für Fischbuch dürften es derweil die letzten Spiele im Adler-Trikot werden. Eine Rückkehr nach Düsseldorf steht wohl bevor, der 31-Jährige soll auch bereits einen Vertrag unterschrieben haben – allerdings nur für die DEL. Ein DEG-Comeback erscheint nun unklar.
EHC Red Bull München In Trainer-Ikone Don Jackson und Torhüter Mathias Niederberger stehen zwei Ex-Düsseldorfer beim Brausekonzern unter Vertrag. Das Duo hat bereits 2023 gemeinsam den Titel geholt. Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen, immerhin gilt Jackson als Play-off-Experte. Dass er noch einmal coacht war nicht der Plan des US-Amerikaners. Doch mit dem Rücktritt von Max Kaltenhauser als Cheftrainer wurde aus dem Berater wieder der Headcoach Don Jackson – mit Erfolg. Unter seiner Regie stabilisierte sich der zuvor schlingernde EHC merklich.
Kölner Haie Als die Domstädter 2002 zum bislang letzten Mal Deutscher Meister wurden, waren Maxi Kammerer und Mirko Pantkowski noch keine sieben Jahre alt. Inzwischen sind der Stürmer und der Goalie gestandene Eishockeyprofis und haben mit zwei klaren Erfolgen (5:0 und 5:2) gegen Bremerhaven erste Ausrufezeichen im Titelrennen gesetzt. Während Pantkowski hinter Julius Hudacek und Tobias Ancicka derzeit aber die klare Nummer drei im Haie-Tor ist, gehört Kammerer mit 39 Scorerpunkten zu den Leistungsträgern in der Offensive. Bleibt nur abzuwarten, ob es die traditionell unbeständigen Kölner dieses Jahr schaffen, ihre Leistungen in den Play-offs konstant abzurufen.
Straubing Tigers Spieler mit DEG-Vergangenheit finden sich bei den Niederbayern vor allem in der Abwehr, wo in Nicolas Geitner, Stephan Daschner und Marcel Brandt gleich ein Trio unter Vertrag steht. Die beiden Letztgenannten waren bereits beim Halbfinaleinzug in der vergangenen Saison dabei. Gegner damals: die Eisbären Berlin. Nun geht es bereits im Viertelfinale gegen die Berliner. Es würde also niemanden überraschen, wenn die Saison für die Straubinger danach bereits beendet ist. Chancenlos sind sie aber nicht.
Nürnberg Ice Tigers Die Nürnberger gehören zu den positiven Überraschungen dieser DEL-Saison und lösten nach fünf Jahren erstmals wieder das Ticket fürs Viertelfinale. Mit dabei: Die drei Ex-DEG-Akteure Justus Böttner, Eugen Alanov sowie Josef Eham. Vor allem für Eham erwies sich der Wechsel vom Rhein an die Pegnitz als goldrichtig. Allein nach dem Ende der Hauptrunde konnte der 22-jährige Stürmer auf drei Mal so viele Scorerpunkte zurückblicken wie in der Vorsaison (neun statt drei). Der Gegner im Viertelfinale hat es mit Hauptrundensieger ERC Ingolstadt nun aber in sich. Immerhin: In den ersten beiden Spielen erwiesen sich die Ice Tigers als zäher Gegner.