Idee aus Düsseldorf Feiert die Straßenbahn ein Comeback?

Hilden. · Düsseldorfer Politiker wagten einen Vorstoß, die Stadtbahnlinien U 71 oder U 83 bis nach Hilden zu verlängern.

 Die Straßenbahnen der Linien O und V passierten früher den alten Markt und die Reformationskirche.

Die Straßenbahnen der Linien O und V passierten früher den alten Markt und die Reformationskirche.

Foto: Stadtarchiv

Rumpelt bald wieder eine Straßenbahn durch Hilden? Wenn es nach dem Wunsch einiger Politiker aus dem Düsseldorfer Süden geht, besser heute als morgen.

Denn die unter dem Hut der Bezirksvertretung 9 vereinigten Stadtteile Benrath, Wersten, Holthausen, Reisholz, Urdenbach, Hassels, Itter und Himmelgeist boomen, immer mehr Menschen ziehen in neu geschaffene Wohnungen und Häuser. Viele von ihnen arbeiten in den Hildener Industrie- und Gewerbegebieten im Westen rund um die Düsseldorfer Straße. Die Politiker hatten daher die Idee, die Stadtbahnen U 71 (bislang Benrath, Betriebshof bis Düsseldorf-Rath und zurück) oder U 83 (Benrath, Betriebshof bis Gerresheim, Krankenhaus) über die Düsseldorfer Straße bis zum Hildener Bahnhof zu verlängern, um so auch den Anschluss der südlichen Stadtteile Düsseldorfs an die S 1 zu ermöglichen.

Die Straßenbahn hatte in Hilden lange Tradition, ab 1896 verband sie die Itterstadt mit Benrath. Zwischenzeitlich gab es zwei Linien: die Linie V von Benrath-Hilden-Haan-Vohwinkel (über etwa zwölf Kilometer) und die Linie O von Benrath-Hilden-Ohligs. Die Linien-Namen standen für die Endstationen Vohwinkel und Ohligs. Die Straßenbahn beförderte nicht nur Passagiere, sondern auch zahlreiche Güter. Die Elektrische hatte also auch eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung für die Städte, die sie verband. Und sie machte etwas möglich, was es vorher so nicht gab. Ausflüge am Wochenende in die Umgebung: Belegt ist, dass die Straßenbahn am Sonntag viel mehr Fahrgäste beförderte, als unter der Woche. 1961 wurde die Linie V durch die Buslinie 84 (heute 784) ersetzt, im Jahr darauf die Linie durch die Buslinien 83 (heute 783).

Nun also der erneute Vorstoß. Der blieb allerdings erfolglos: Die Verwaltung hat dem Wunsch der Stadtteilpolitiker aber fürs Erste eine Absage erteilt. „Die Analysen im Rahmen der Erstellung des Nahverkehrsplans 2017 unter Berücksichtigung der geplanten städtebaulichen Entwicklungen (Prognosehorizont 2030)“ hätten keine Erschließungs- und Verbindungsdefizite für das im Ausbau befindliche Gebiet Paulsmühlenstraße ergeben. Vor allem um den dort zu erwartenden Bevölkerungszuwachs in den Neubaugebiet ging es den Bezirkspolitikern. „Der Prüfauftrag zur Verlängerung der Stadtbahnlinien nach Hilden wird bei einer Fortschreibung des Nahverkehrsplans gern aufgegriffen“, erklärte die Verwaltung weiter.

Eine Anfrage aus Düsseldorf ist bei der Stadt Hilden bislang nicht eingegangen. „Die Frage, ob beziehungsweise wo eine solche Verlängerung sinnvoll und auch möglich sein könnte, lässt sich nur beantworten, wenn es eine Studie zur technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit eines solchen Angebotes gibt“, erklärt Peter Stuhlträger, Leiter des Planungs- und Vermessungsamtes. „Bei solchen Überlegungen müssen viele verschiedene Kriterien berücksichtigt werden; zum Beispiel die notwendige Trassenbreite, die Lage und die gewünschte Endhaltestelle.“

Wann der Nahverkehrsplan fortgeschrieben wird, steht noch nicht fest. Falls die Stadtbahnlinie dann tatsächlich verlängert werden soll, dauert der Bau und die Inbetriebnahme noch weitere Jahre. Bis die Straßenbahn ihr Comeback in Hilden feiern könnte, fließt noch viel Wasser die Itter herunter.