Vor dem Play-off-Start DEG: Schneller Frustabbau gefragt

Düsseldorf · Vor dem Play-off-Start gegen Frankfurt geht es für die DEG darum, den Frust vom Sonntag schnellstens zu verdauen.

Düsseldorfs Torwart Henrik Haukeland holt den Puck nach dem Tor zum 2:0 für Mannheim aus dem Tor.

Foto: dpa/David Inderlied

Eines haben sie am Sonntag bei der Düsseldorfer EG nicht gemacht: mit dem Schicksal gehadert oder die Eishockeygötter verflucht. Dass sie am letzten Hauptrunden-Wochenende der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ohne Punkt blieben und ihren schönen sechsten Platz an die Kölner Haie verloren, das hatten sie sich schon selbst zuzuschreiben. Und das wussten sie: „Die Tabelle lügt nicht“, sagten Trainer Roger Hansson und Kapitän Alexander Barta unisono. Auch Manager Niki Mondt fand den späten Sturz auf Rang sieben zwar „vom Timing her ungünstig, aber wir müssen das akzeptieren und uns auf Frankfurt vorbereiten“.

Dafür bleibt gar nicht viel Zeit, schon an diesem Dienstag (19.30/Magentasport) beginnen die Play-offs, dann steht das erste von maximal drei Duellen mit den Löwen Frankfurt an. Nun kennen sich die Teams natürlich, haben seit Oktober viermal gegeneinander gespielt mit zwei Siegen für jede Seite. Aber es geht bei der Planung ja nicht nur darum, wie man schnell durch die neutrale Zone kommt oder den Forecheck des Gegners aushebelt. Die wichtigste Aufgabe der DEG-Trainer sei es nun, ihr Team in den richtigen „mentalen Zustand“ zu bringen, sagte Hansson am Sonntag – wohl wissend, dass die Köpfe da eher nach unten gerichtet waren.

Frankfurter Löwen gelang
ein starker Schlussspurt

Was es nicht leichter macht: Beim Gegner könnte die Euphorie kaum größer sein: Erst der Aufstieg im Vorjahr, dann ein gelungener DEL-Start und nach einem Durchhänger mit mehreren Verletzungen nun ein starker Schlussspurt, der die Löwen auf Platz zehn führte. Am Freitag gewann das erfahrene Team um Topstürmer Carter Rowney 6:1 in Nürnberg, am Sonntag in einem wilden Ritt 4:3 nach Verlängerung gegen Augsburg. Danach wurde noch lange auf dem Eis wie auf den Tribünen der Einzug in die Play-offs gefeiert. Vor dem Duell mit der DEG platzen die Frankfurter fast vor Selbstvertrauen. Und sie haben nichts zu verlieren.

Das ist bei der DEG anders, schon seit Wochen. Und so sah das zuletzt auch aus: wie eine Mannschaft, die wirkte, als sei die Angst vor dem Verlieren größer als die Lust aufs Gewinnen. Sinnbildlich dafür war der Freitag in Wolfsburg, als es mit einem 2:2 ins letzte Drittel ging und die DEG das Viertelfinale mit einem Sieg hätte klarmachen können. Aber dann wurde sie passiv, wollte den einen Punkt retten. Nicht einen einzigen Schuss brachte die DEG noch aufs Tor und verlor mit 2:3. Am Sonntag beim 0:4 gegen Mannheim folgte gar die höchste Saisonniederlage. Niki Mondt will sich dennoch keine Schwächephase einreden lassen. Ja, zuletzt hatte es ein paar Niederlagen gegeben, aber halt gegen Topteams: Ingolstadt (Hauptrundenplatz zwei), München (eins), Wolfsburg (fünf), Mannheim (drei). „Das sind Mannschaften, die mehr Qualität haben als wir. Und wir haben trotzdem die letzten Wochen sehr gut gepunktet. Also ging der Trend in die richtige Richtung“, sagt Mondt, der dennoch enttäuscht sein dürfte, sollte die über weite Strecken so erfolgreiche Saison nun früh enden. Zwar muss es nicht gleich die Meisterschaft werden, von der die DEG-Fans vor ein paar Wochen gegen Nürnberg halb ironisch sangen, aber das Viertelfinale sollte es schon sein.

Das 6:2 gegen Nürnberg Anfang Februar war so etwas wie der emotionale Höhepunkt der Saison. Und es war auch das letzte Spiel, bei dem die Offensive richtig funktionierte. Zuletzt schoss die DEG neunmal in Folge maximal zwei Tore. „Das macht es umso schwerer, weil man dann die Fehler minimieren und defensiv top stehen muss, um mit zwei Toren Spiele zu gewinnen“, sagt Mondt, der aber sicher ist, dass sich das nun wieder ändert: „Wir haben die Qualität in den Reihen.“

Die ist zweifellos vorhanden, aber man muss sie halt zeigen. Zuletzt merkten die Spieler ja selbst an, dass es an Geradlinigkeit und Tempo fehle – auch in den Köpfen. Das soll nun aber vorbei sein. Wie das Umschalten klappen soll: einfach abhaken und vergessen. Wie man das immer vor den Play-offs macht. Alles, was davor war, spielt angeblich keine Rolle mehr. Und so sah es am Sonntag auch Trainer Roger Hansson: „Wir können jetzt zwei, drei Stunden enttäuscht sein, aber dann müssen wir weiter schauen und am Dienstag gegen Frankfurt Eishockey spielen.“ Dann zeigt sich, ob es wirklich so einfach ist.