Projekt für schwerkranke Kinder Hier wächst der erste Mutwald der Welt
Erkrath/Hilden/Düsseldorf · An der Stadtgrenze zwischen Erkrath und Düsseldorf hat die Hildener Stiftung „It’s for Kids“ ein Grundstück gepachtet – am Samstag pflanzten schwerkranke Kinder dort mit ihren Familien die ersten Bäume für den neuen „Mutwald“.
„Ich will immer glücklich sein“ steht auf einem Holzherz, das ein Kind in den Baum gehängt hat. Auf einem anderem ist zu lesen: „Dass jeder selbstständig ist.“ Die Wünsche der Kinder, die mit ihren Familien am Samstag am ersten Mutwald-Festival teilgenommen haben, sind so unterschiedlich wie die Geschichten, die dahinter stecken. Eins haben alle gemeinsam: Sie feiern zusammen das Leben auf dem Feld zwischen Erkrath und Düsseldorf und pflanzen mit ihren Eltern und Geschwistern einen Baum, der zu einem Mutwald heranwachsen soll.
Die Hildener Stiftung „It’s for Kids“ steckt hinter der Aktion, zu der am Wochenende 50 Familien aus ganz Deutschland an die Erkrather Landstraße angereist sind. Es gibt eine Hüpfburg, die Kinder werden geschminkt, Clowns sorgen für viel Lachen, beim Mitmachzirkus darf jeder Akrobat sein, bei der Feuerwehr können sie ein Feuer löschen, Popcorn und Luftballons runden das Festival ab. Während die Kinder ausgelassen toben, können die Eltern in Sichtweite bei Livemusik zusammensitzen, das Buffet genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Die Idee zum „Mutwald“
entstand vor sechs Jahren
„Genau so haben wir uns das vorgestellt“, sagt Maik Willmes von „It’s for Kids“. Vor sechs Jahren haben er und seine Mitstreiter die Idee zum Mutwald gehabt, vor vier Jahren wurde sie konkreter. Danach folgt eine Zeit voller Herausforderungen, die in dem Festival am Samstag mündet. „Wir sind sehr glücklich und zufrieden“, sagt Torsten Müller, der gemeinsam mit Maik Willmes das Projekt bei der Stiftung nach vorne gebracht hat.
Doch was steckt eigentlich dahinter? Grundidee war, schwerkranken Kindern und ihren Familien in schweren Zeiten Mut zu machen. Noch im Krankenhaus erhalten sie eine Einladung zum nächsten Mutwald-Festival in ihrer Region. „Die Kinder träumen natürlich von der Rückkehr zu einem normalen Alltag mit ihrer Familie und ihren Freunden“, sagt Torsten Müller. Mit der Einladung zum Mutwald-Festival hätten sie dann vielleicht einen weiteren Traum, den sie sich erfüllen möchten.
„Unsere Vision ist es, Lebensmut für lebensbedrohlich erkrankte Kinder in der schwersten Zeit zu schaffen und dadurch im besten Fall zu einer höheren Überlebenschance der Kinder beizutragen.“ Außerdem wolle die Stiftung für die Kinder einen unvergesslichen Tag nach überstandener Krankheit gestalten, mit zahlreichen positiven Erinnerungen und einem eigenen Mutwald. Aber nicht nur schwerkranke Kinder, sondern auch Kinder mit Handicap, sind am Samstag beim Mutwald-Festival dabei. Auch ihnen soll die Perspektive auf das Festival und den eigenen Baum Mut geben.
Kern des Mutwald-Festvials am Samstag war dann auch das Pflanzen des Baumes. „Wir haben uns auf Kirsch- und Apfelbäume konzentriert“, erklärt Maik Willmes. Denn diese Bäume tragen in drei Jahren die ersten Früchte. „Dann soll es ein Erntefest geben“, sagt Torsten Müller. Denkbar sei, dass dann auch eine mobile Saftpresse gemietet werde, damit die Kinder ihren eigenen Saft herstellen könnten.
Ein Kirschbaum
bildet den Mittelpunkt
Den Mittelpunkt des neuen Mutwaldes an der Erkrather Landstraße bildet ein Kirschbaum auf einer kleinen Lichtung mit Sitzgelegenheiten. Dort sollen die Familien auch in Zukunft zu unterschiedlichen Anlässen zusammenkommen. Schon am Samstag lernten sie sich kennen, kamen ins Gespräch. Wenn eine Familie aber auch einfach mal so an ihrem Baum vorbeischauen möchte, ist das auch alleine kein Problem: „Das Tor steht immer offen“, sagt Maik Willmes.
Der Mutwald an der Stadtgrenze zwischen Erkrath und Düsseldorf soll nur der Anfang sein. Die Stiftung „It’s for Kids“ plant, in ganz Deutschland solche Mutwälder zu errichten. Dafür sucht die Stiftung weitere Grundstücke. Außerdem können sich Familien melden, wenn auch sie an einem Mutwald-Festival teilnehmen möchten. Die Kosten für den Baum und das Festival-Erlebnis übernimmt die Stiftung, für die Familien ist die Teilnahme komplett kostenlos.