Autobauer in der Krise Ford-Stellenabbau: IG Metall fordert hohe Abfindungen

Köln · Ford hat hierzulande seit fast 100 Jahren Produktion. Wie lange noch? Die Deutschlandtochter des US-Konzerns schrumpft und schrumpft. Firmenspitze und Betriebsrat streiten über den Weg in die Zukunft.

Kölner Ford-Beschäftigte vor einem Logo - sie fürchten um ihre Zukunft.

Foto: Christoph Reichwein/dpa

In dem Streit über den Stellenabbau bei Ford Deutschland hat die Gewerkschaft IG Metall hohe Abfindungen gefordert. Wer gehe, solle einen Sockelbetrag von 200.000 Euro bekommen, heißt es in einem Forderungspapier der IG Metall, dessen Inhalt die Arbeitnehmervertreter der Belegschaft bei Betriebsversammlungen vorstellten. Pro Beschäftigungsjahr solle ein Drittel-Jahresgehalt hinzukommen und pro Kind 10.000 Euro, außerdem soll es noch finanzielle Aufschläge für Menschen mit Behinderung geben. Beschäftigte, deren Tätigkeitsbereich ausgelagert wird, sollen ebenfalls Abfindungen bekommen.

Ein weiteres zentrales Element des Papiers ist die Forderung, dass die US-Mutter den deutschen Beschäftigten einen individuellen Insolvenzschutz geben soll. Die Ford Motor Company hatte unlängst eine sogenannte Patronatserklärung beendet und dadurch eine Art Insolvenzschutz für die Deutschlandtochter zurückgezogen.

Das hatte Ängste in der Belegschaft geschürt, dass bei Ford in Köln schon bald die Lichter ausgehen. Das Management hält solche Befürchtungen für unbegründet, schließlich habe die US-Mutter kräftig in ihre Deutschlandtochter investiert. Ford Deutschland fertigt in Köln zwei Elektroauto-Modelle, deren Verkauf aber unter den Erwartungen liegt.

Sparprogramm sieht herbe Einschnitte vor

Ford Deutschland möchte 2900 Stellen bis Ende 2027 abbauen, dann würden weniger als 9000 Beschäftigte bleiben. Hierfür ist allerdings die Zustimmung des Betriebsrats nötig, da betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 vertraglich ausgeschlossen sind.

Sozialtarifverhandlungen für Ford sollen am Donnerstag starten, diesen Verhandlungsstrang möchte die Gewerkschaft IG Metall mit Warnstreiks begleiten. „Wir wollen weiterhin dafür kämpfen, dass wir ein solides Zukunftskonzept zur Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze bekommen“, sagte der IG-Metall-Sprecher bei Ford in Köln, David Lüdtke. „Aber nun ist es von höchster Dringlichkeit, ein insolvenzgeschütztes finanzielles Sicherheitsnetz für alle zu verhandeln.“

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Die Sozialtarifverhandlungen sollen am Donnerstag beginnen, nicht am Mittwoch. Das wurde im letzten Absatz korrigiert.

(dpa)