„So hoch hinaus wie möglich“ Bundesliga-Aufstieg mit Fortuna ist das ganz große Ziel von Giovanni Haag
Düsseldorf · Der französische Mittelfeldspieler hat sich mittlerweile im Rheinland eingelebt.
Gleich im zweiten Satz rutschen Giovanni Haag ein paar ziemlich akkurat formulierte und fast akzentfrei ausgesprochen Wörter auf Deutsch raus. „Das ist sehr, sehr schwer“, sagt der Mittelfeldspieler von Fortuna und lacht etwas seufzend, nachdem er zuvor auf Französisch, seiner Muttersprache, noch ziemlich unmissverständlich zu Protokoll gegeben hat: „Ich arbeite viel an meinem Englisch, aber Deutsch kann ich leider immer noch so gut wie gar nicht sprechen.“ Was der 24-Jährige nach dem Gespräch übrigens ein weiteres Mal widerlegen wird, als er sich höflich verabschiedet – auf Deutsch.
Vielleicht ist Haag, im Sommer von Rodez AF aus der zweiten französischen Liga nach Düsseldorf gewechselt, schlichtweg noch ein wenig zu schüchtern. Denn grundsätzlich, das weiß auch der Rechtsfuß selbst, lebt er sich immer besser ein: in Deutschland, in Düsseldorf, in der Zweiten Liga, bei Fortuna. „Ich habe mich Schritt für Schritt an die Liga gewöhnt, bin gut angekommen im Team. Obwohl das gar nicht so einfach war, weil ich zum ersten Mal im Ausland bin“, erzählt Haag.
Geholfen hat ihm vermutlich die Tatsache, dass der Unterschied zwischen der zweithöchsten französischen und der zweithöchsten deutschen Spielklasse „gar nicht mal so groß“ ist, wie der Mittelfeldakteur berichtet: „In Frankreich ist die Intensität etwas höher, in Deutschland dafür die Qualität enorm.“ Und dann sind da ja auch noch Nicolas Gavory und Noah Mbamba, mit denen sich der 24-Jährige seit seinem ersten Tag im Rheinland auf Französisch unterhalten kann. „Sie haben mir am Anfang sehr geholfen, in Düsseldorf und bei Fortuna anzukommen“, sagt Haag.
Allerdings, so erzählt er, sei er außerhalb des Platzes auch jemand, der die Dinge gerne auch mal selbst erkundet – und schon einige Lieblingsorte gefunden hat. „Ich mag den Weihnachtsmarkt in Düsseldorf sehr gerne, weil ich grundsätzlich ein Fan von Weihnachtsmärkten bin“, sagt Haag inmitten der Adventszeit. „Außerdem ist das Restaurant oben im Rheinturm einer meiner liebsten Orte hier, und dann gehe ich noch unheimlich gerne mit meinem Hund am Rhein spazieren.“
Allerdings ist der Franzose natürlich nicht nur nach Deutschland gekommen, um eine neue Kultur und Düsseldorf kennenzulernen, sondern auch, um sportlichen Erfolg mit Fortuna zu haben. Zehn Partien hat er bislang absolviert, beim 2:1 in Fürth seinen Premierentreffer erzielt und zuletzt seinen Platz in der Startelf zurückerobert. „Wir hatten kürzlich eine Phase, in der es nicht so gut gelaufen ist. Aber trotzdem ist positiv, dass wir im Klassement weiterhin oben dabei sind“, sagt Haag vor dem letzten Spiel des Jahres gegen den 1. FC Magdeburg (Freitag, 18.30 Uhr). „Und dass wir da bleiben können, wenn wir gewinnen.“
Der 24-Jährige wird seinen Teil zum Gelingen dieses Vorhabens vermutlich beitragen, er spielt jedoch auch regelmäßig mit dem Feuer. Trotz grundsätzlich starker Leistungen prägen immer wieder verhängnisvolle Fehlpässe das Bild von Haag, der sich dessen sogar bewusst ist. „Es ist einfach mein Spiel, ein gewisses Risiko einzugehen. Natürlich passieren dabei Fehler, die ich versuche zu vermeiden“, erzählt er. „Aber ich möchte meinen Stil künftig auf jeden Fall nicht ändern.“
Stattdessen spricht der Franzose lieber in anderer Form über die Zukunft; über persönliche und mannschaftliche Ziele. „Ich selbst möchte weiterhin viel auf dem Platz stehen, Stammspieler bleiben, weiter die Sprache lernen und mich bestmöglich in Deutschland integrieren“, sagt Haag. „Und was die Mannschaft angeht: Wir wollen so hoch hinaus wie möglich, um am Ende vielleicht sogar in die Bundesliga aufzusteigen.“ Ein Sieg am Freitag gegen Magdeburg würde Fortuna und den Mittelfeldspieler für die Rückrunde in eine hervorragende Ausgangslage bringen.