NRW Freude bei SPD und Grünen

Kreis Mettmann · „Das Wahlrecht nicht wahrzunehmen, ist ein Ausdruck von Verantwortungslosigkeit.“ Wülfraths Bürgermeister Rainer Ritsche zeigte eine klare Haltung bei der Wahlinformationsveranstaltung im Mettmanner Kreishaus.

Mit sichtlicher Freude nimmt die SPD-Bundestagskandidatin Kerstin Griese (l.) die erste Hochrechnung entgegen, ebenso freuen sich Ophelia Nick (2. v. r.), die Kandidatin der Grünen und ihr Kollege für den Südkreis, Roland Schüren, über die Prognose.

Foto: Ulrich Bangert

Die Wahlbeteiligung stimmte ihn dann eher zufrieden. Und die vorläufigen Hochrechnungen? „Es ist das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Es gibt dadurch viele Koalitionsmöglichkeiten“, sagte Rainer Ritsche. Er sei vor allem gespannt, wie die Direktmandate im Kreis Mettmann vergeben werden.

„Vor 14 Tagen hat es noch 19:26 gestanden. Der Einsatz am Schluss hat sich für die CDU gelohnt“, sagte Landrat Thomas Hendele. Es sehe aktuell nach einem klassischen Unentschieden aus. „Wir werden innerhalb der CDU einiges zu diskutieren haben. Aber wenn. Eine große Frau geht, dann hat es der Nachfolger erst einmal schwer“, so Thomas Hendele, der eine besonders lange Nacht erwartete.

„Das ist ein erwartetes Ergebnis mit dem die FDP gut leben kann“, erklärte Klaus Müller, Kreistagsfraktionsvorsitzender der Liberalen. Er hätte sich dennoch etwas mehr als die elf Prozent gewünscht. „Ich erwarte eine Jamaika-Koalition, so wie wir sie im Kreis Mettmann bereits haben.“

Nicole Burda, FDP-Kandidatin, ist zum ersten Mal angetreten. „Da ist noch Bein bisschen Luft nach oben“, sagte sie selbstbewusst, als die ersten Prognosen veröffentlicht wurden. Sie verwies auf einen Rekord der Liberalen: „Die FDP hat noch nie zweimal in Folge ein zweistelliges Ergebnis erreicht.“

„Wir sind definitiv Gewinner“, freute sich Bundestagskandidatin Ophelia Nick (Bündnisgrüne). Sie habe – egal wie die Umfragen gelaufen seien – immer gesagt, dass alles über 14 Prozent gut ist. Sie ist mit ihrem Listenplatz 13 sicher im kommenden Bundestag vertreten. Ophelia Nick hofft, dass eine Regierung noch vor Weihnachten zustande kommt, wobei sie sich der SPD näher fühlt als der CDU. Letztere Option für einen Koalitionspartner schloss die Bündnisgrüne aber auch nicht aus.

„Es sieht so aus, dass die SPD die stärkste Partei ist. Der Balken bei der SPD geht nach oben, bei CDU und CSU nach unten. Ich freue mich sehr.“ Das erklärte Kerstin Griese, Kandidatin der SPD. Olaf Scholz habe eine beispiellose Aufholjagd gezeigt. „Damit hat die SPD einen Regierungsauftrag“, ist sich Kerstin Griese sicher. Und: „ Es gibt drei klare Gewinner. Die SPD, Olaf Scholz und die Zukunft Deutschlands. Die zwei eindeutigen Verlierer sind die CDU und Armin Laschet.“

„Ich danke allen Unterstützern. Es ist ein sehr enges Rennen vor Ort. Wir müssen bis zur Auszählung des letzten Stimmwahlbezirkes warten, um das. Ergebnis zu kennen.“ Ein sichtlich enttäuschter Peter Beyer (CDU) kam spät ins Kreishaus und blieb nur etwa fünf Minuten, um sein Statement abzugeben. Er erinnerte daran, dass er seinen Wahlkreis dreimal in Folge gewonnen hatte. Zu diesem Zeitpunkt lag allerdings Kerstin Griese knapp vorne. Besser sah es für Klaus Wiener aus, der die Nachfolge von Michaela Noll als Vertreter des Südkreises angetreten war. Er zeigte sich noch zuversichtlich, dass es für ihn nach Berlin geht. Der CDU-Kreisvorsitzende Jan Heinisch räumte ein, „es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“.

Alle Wahl-Entscheidungen seit 1992 hat Kreissprecherin Daniela Hitzemann im Kreishaus erlebt. „Gott sei dank hat sich durch die Digitalisierung alles verändert“, meinte sie. „Damals mussten wir alle Listen per Hand führen und wir haben Ergebnisse auf Tafeln geschrieben. Bei manchen Wahlen habe ich die Nacht im Kreishaus verbracht.“