Bauvorhaben in Grefrath So kommt der Rathaus-Abriss voran

Grefrath · Derzeit wird der Anbau des Grefrather Rathauses neben der Villa Berger abgerissen. Gleichzeitig beantragt die Gemeinde Grefrath Fördermittel, um die Kosten zu senken. Welche Einsparungen zusätzlich geplant sind.

Hier arbeitet der Bagger: Der Anbau der Villa Berger ist schon in weiten Teilen abgebrochen worden.

Foto: Norbert Prümen

Bald werden die Abrissarbeiten am Grefrather Rathaus beendet sein. „In drei bis vier Wochen“, vermutet Katrin Lichtenstein, zuständig für die kommunale Projektplanung bei der Gemeinde Grefrath und insbesondere für die Koordination der Planungen zum Rathaus. Derzeit warte man auf die Baugenehmigung. hinter dem Thema Brandschutz wurde bereits ein positives Häkchen gesetzt.

Gleichzeitig werde versucht, Förderungen zu erhalten – einerseits für die Neugestaltung des Platzes rund um das neue Rathaus, anderseits zum Thema Energieeffizienz im Altbau. Gemeint sind hier neue Fenster, eine neue Beleuchtung, neue Heizkörper und eine zusätzlichen Dämmung des Dachgeschosses.

„Unsere Werte für das neue Rathaus sind zudem richtig gut und erreichen fast Passivhausstandard“, sagt Katrin Lichtenstein und weist in diesem Zusammenhang auf die intensiven Beratungen durch die Grefrather Gemeindewerke hin. Und schließlich, wenn alles wie im Zeitplan vorgesehen verlaufe, plane man im Herbst mit dem Spatenstich.

Gemeindeverwaltung und Politik befinden sich derzeit in den Beratungen zum Haushalt, der in der Ratssitzung am 12. Juni verabschiedet werden soll. Die Kämmerei hatte bereits angekündigt, dass ein Haushaltssicherungskonzept (HSK) aufgestellt werden müsse. So wurde in der Bürgerschaft Kritik laut, ob der Neubau eines Rathauses mit der derzeit finanziell unausgewogenen Lage Grefraths zu vereinbaren sei. Geplant werde mit 14,63 Millionen Euro Herstellungskosten, sagt Katrin Lichtenstein. Buchhalterisch könne das Projekt über rund fünf Jahrzehnte abgeschrieben werden, die durchschnittliche jährliche Belastung liege etwa bei 300 000 Euro. Ja, im Moment müsse ein Kredit aufgenommen werden, und ja, dafür müsse man Zinsen zahlen, aber der Neubau sei unumgänglich.

Die Zusammenlegung
der Verwaltung spart Kosten

„Der schlechte Zustand der Verwaltungsräume in der Gemeinde Grefrath war schon lange bekannt. Unter anderem machten mangelnder Brand- und Arbeitsschutz, schlechte Hygienebedingungen und Schadstoffbelastung ein Handeln dringend erforderlich“, teilte die Gemeindeverwaltung mit. Gleichzeitig habe man Ideen entwickelt, Kosten zu sparen. So werde beispielsweise das Dachgeschoss im Altbau nicht ausgebaut, sondern lediglich als Lagerraum genutzt. Auf eine Unterkellerung im neuen Gebäude wurde bewusst verzichtet. „Grundsätzlich favorisiere ich einen Umbau gegenüber einem Abriss“, betont Katrin Lichtenstein, hier gebe es allerdings zum Neubau keine Alternative.

Mit einer Vereinbarung mit der benachbarten Firma Draftex gelang zudem ein Clou, der kreisweit Beachtung fand. Denn ein Stellplatz-Sharing für 30 Stellplätze sorge für Nachhaltigkeit, teilte die Gemeinde mit. „So können wir auf den Neubau von Pkw-Stellplätzen verzichten und erhalten auch den Baumbestand“, ergänzt Katrin Lichtenstein. Außerdem werde die Verwaltung zusammengelegt, sei dann nicht mehr wie jetzt an zwei Standorten untergebracht. „Auch das spart Kosten“, betont Lichtenstein. Aus der Luft betrachtet, könnte man vermuten, dass neue Rathaus sei als Rundbau geplant. „Grundsätzlich ist es richtig, dass rund zu bauen teurer ist. In unserem Fall sieht es aber so aus, dass der Radius sehr groß ist und die komplette Rundung in gerade Segmente gerastert ist, sodass wir de facto nur gerade Elemente aneinandersetzen“, erklärt Katrin Lichtenstein. Schließlich werde der Stromverbrauch bei Tageslicht aus einer Photovoltaik-Anlage generiert, die in Kooperation mit den Gemeindewerke installiert wird. Das neue Rathaus soll ein Ort der Begegnung werden, erklärt Lichtenstein. Der Ratssaal sei so konzipiert, dass Vereine den Raum nutzen könnten. Das sei eine gute Nachricht für die vielen Vereine, die nach der Schließung einzelner Gaststätten kaum noch Räumlichkeiten vorfinden. In absehbarer Zukunft stünden dann mit der sanierten Albert-Mooren-Halle in Oedt und dem neuen Rathaus in Grefrath wieder moderne Räume zur Verfügung.