Polizei gibt Einblick Ist Messergewalt in Dormagen ein Thema?
Dormagen · Ende Oktober 2024 sind deutschlandweit Veränderungen des Waffengesetzes in Kraft getreten. Zeit bei der Polizei nachzuhorchen, ob Messergewalt in Dormagen überhaupt ein Thema ist – und für wen sich mit dem neuen Waffengesetz etwas ändern könnte.
Nach dem terroristischen Anschlag im August in Solingen wurde über eine Verschärfung des Waffenrechtes diskutiert. Das Ergebnis der Diskussionen ist am 31. Oktober 2024 in Kraft getreten: ein generelles Verbot zum Führen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen und im Personenfernverkehr sowie ein generelles Verbot von Springmessern und erweiterte Kontrollbefugnisse für die Polizei im öffentlichen Raum sind nur einige der Änderungen im Waffengesetz.
Doch ist Messergewalt in Dormagen überhaupt ein Thema? Und welche Personengruppen sind davon betroffen? Antworten auf diese Fragen hat Claudia Suthor, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Tatsächlich seien in Dormagen in einigen wenigen Fällen neben Pfefferspray, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen auch Messer von der Polizei sichergestellt worden. „Die Fallzahlen sind sehr niedrig“, betont Suthor allerdings. Die in Dormagen beschlagnahmten Waffen seien vorwiegend im Zusammenhang mit Körperverletzungsdelikten, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und des neuen Cannabisgesetzes in den Fokus der Ordnungshüter geraten. Wie hoch der Prozentsatz an Messern unter ihnen ist, lasse sich nur sehr aufwendig recherchieren.
Konkreter wird Suthor bei der Frage nach Verletzungen, die in Dormagen durch Messer entstanden sind: „Im Jahr 2024 wurden bislang stadtweit insgesamt 15 Verletzungen durch Messer polizeilich erfasst, darunter waren Küchenmesser, Einhandmesser, Taschenmesser und Klappmesser.“ (Stand 27. November 2024) Die Situationen, in denen es in zu solchen Verletzungen komme, seien laut Suthor sehr unterschiedlich. „Messerangriffe treten häufig im häuslichen Umfeld auf, insbesondere bei Paargewalt.“ Da diese sehr oft in den eigenen vier Wänden stattfinde, dürften die Änderungen im Gesetz kaum Auswirkungen darauf haben.
Mehr ändern dürfte sich aber für eine weitere Risikogruppe: Gruppen junger Männer, die im öffentlichen Raum aufeinandertreffen. Gefragt nach dem Grund, warum gerade hier Messer zum Einsatz kommen, führt Suthor deren Verfügbarkeit ins Feld. Messer seien leicht zugänglich und würden außerdem oft als Statussymbol in Jugend- und Subkulturen genutzt. Für den Fall, dass man selbst in eine Situation gerät, in der man mit einem Messer bedroht wird, hat die Polizei im Rhein-Kreis Neuss klare Handlungsempfehlungen: „Distanz halten und flüchten: Suchen Sie nicht die Konfrontation, sondern versuchen Sie, sich schnellstmöglich aus der Gefahrenzone zu entfernen.“ Sollte eine Flucht nicht möglich sein, empfiehlt Suthor, Gegenstände als Barrieren zwischen sich und dem Angreifer zu bringen. Generell sei es in solchen Situationen ratsam, die Aufmerksamkeit von Umstehenden zu erregen.