Bienenfeind im Kreis Viersen Wie Imker die Asiatische Hornisse bekämpfen

Kreis Viersen · Mehrere Nester der Asiatischen Hornisse sind im Kreis Viersen gefunden worden. Imker wie Matthias Krahn fürchten, dass sie ihre Bienenvölker ausrotten wird. Warum die Hornisse ein so großes Problem ist.

Imker Matthias Krahn vom Stadt-Imkerverband Viersen warnt vor der asiatischen Hornisse, die auch seine Honigbienen bedroht.

Foto: Paul Offermanns

Sie wurde über Frankreich eingeschleppt und gefährdet heimische Insekten, allen voran Bienenvölker: die Asiatische Hornisse. Sie ist auch im Kreis Viersen gesichtet worden – und versetzt jetzt die Imker in Alarmbereitschaft. Sie fürchten wie Imker Matthias Krahn, dass „ganze Bienenvölker ausgerottet werden“.

Warum die Asiatische Hornisse so gefährlich für Bienen ist

„Diese Hornissen lauern vor dem Flugloch eines Stocks und fangen die Bienen schnell und systematisch weg. Das ist kein Vergleich mit unseren heimischen Hornissen, die unter strengen Naturschutz stehen“, sagt Matthias Krahn, Vorsitzender des Imkervereins Viersen-Stadt. „Die asiatische Variante ist äußerst effektiv, mit den Bruststücken der toten Bienen füttern sie ihre eigene Brut.“

Das Gefährliche seien die Völkergrößen dieser Art, die die heimischen Hornissen um ein Vielfaches überragen. Entsprechend hoch sei der Nahrungsbedarf. „Die größeren Völker bedeuten dabei eine entsprechend stärkere Ausbreitung, weil die Hornissen mehr Königinnen produzieren“, warnt der Imker. „Das Ganze ist eine gefährliche Endlosschleife mit fatalen Folgen.“ Zudem sollen die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse in der Lage sein, ganze Weinstöcke zu zerlegen, weil sie sich von den reifen süßen Trauben ernähren.

Im Kreis Viersen gab es die erste Sichtung der Asiatischen Hornisse bereits im Spätherbst 2022 durch einen Brüggener Imker. Allerdings wurden dort weder weitere Tiere noch ein Nest gefunden.

In diesem Jahr gab es bereits mehrere Sichtungen der invasiven Art, wie der Kreis Viersen auf Anfrage erklärt. Drei Völker der Asiatischen Hornisse seien bei Einzelsichtungen entdeckt worden: zwei davon in Viersen, eines in Niederkrüchten. Experten haben alle drei Nester beseitigt.

„Die Anzahl der Sichtungen ist im Kreis Viersen noch nicht so groß, wenngleich wir ein flächendeckendes Auftreten feststellen müssen“, sagt Matthias Krahn. Es könnte zu einem großen Problem werden, wenn nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen und die Nester nicht eliminiert werden.

Warum das Auffinden der Nester so schwierig ist

Die Asiatische Hornisse arbeitet zweistufig. Im Frühjahr baut sie ein Primärnest. Das kann sich an allen möglichen geschützten Stellen befinden, angefangen von Bäumen über Nistkästen bis hin zu Gartenhäusern und Schuppen. Die Königin, die überwintert, baut dann eine neue Population auf. In den Monaten Juli und August folgt das sekundäre (zweite) Nest, das in der Regel höher angebracht wird. „Die Nester befinden sich teilweise in Bäumen in Höhen von 40 Metern“, schildert der Fachmann. Das Problem: Entdeckt man diese Nester zu spät, kann sich die Population entwickeln und viele neue Königinnen produzieren, die von Oktober bis Dezember ausfliegen, sich einen Ort zum Überwintern suchen und im kommenden Jahr mit dem Aufbau einer neuen Population starten.

Auf diese Weise vermehrt sich der Bienenfeind stark – und genau darin liegt die Gefahr für die heimische Insektenwelt und die Honigbienen. Deshalb sei es, so die Fachleute, jetzt noch sehr wichtig, Nester zu entdecken und zu beseitigen, bevor die Königinnen ausfliegen.

Wie man die Nester bekämpft

 Nicht mit Gift, denn das hätte Folgen in der Nahrungskette. Es gibt schonendere Möglichkeiten, um die Nester zu eliminieren. Allerdings sind dafür Fachleute gefragt, denn die Asiatische Hornisse ist gefährlich, wenn sie sich angegriffen fühlt. „Es sollte niemand versuchen, in Eigenregie ein solches Nest zu entfernen“, warnt Matthias Krahn.

Ein Problem für Laien

Es kommt immer wieder zu Verwechslungen zwischen der hier heimischen und unter strengem Naturschutz stehenden Hornisse Vespa crabro mit der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Die heimische Variante zeichnet sich eine rostbraune Farbe aus, die mit gelben Streifen durchzogen ist. Die Asiatische Hornisse hingegen ist schwarz mit gelben Streifen und gelben Beinen.

Was tun, wen man meint, eine Asiatische Hornisse gesehen zu haben?

Dann ist der Kreis Viersen mit seiner Unteren Naturschutzbehörde als zuständige Behörde gefragt. Bei einem Verdacht sollte man ein Foto machen, die Fundstelle notieren und diese Informationen per E-Mail senden an: meldung@kivkv.de. Der Empfänger ist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Viersen.

Wie man dort die Meldungen bearbeitet

 Dort wird geprüft, ob es sich um die invasive Art handelt oder nicht. Ist es die Asiatische Hornisse, untersuchen Fachleute, ob in der Nähe der Fundstelle ein Nest gefunden werden kann. Dafür rücken entsprechende Teams aus.

Und die Perspektive?

Imker Krahn hofft darauf, dass die Schadschwelle niedrig bleibt. „Wir werden die Asiatische Hornisse, die keine natürlichen Feinde hat, nicht ausrotten können“, sagt der Fachmann. Das Einzige, was man tun könne: „Wir können nur die Population niedrig halten“, sagt der Imker.