Notfallversorgung in Grevenbroich Kampf um Notfallversorgung geht weiter

Grevenbroich · Die Notfallversorgung am Elisabethkrankenhaus muss auch in Zukunft sichergestellt sein. Das ist die zentrale Forderung eines Bündnisses aus Bürgern und den Bürgermeistern von Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen, das sich am Donnerstag im Rathaus formiert hat.

Die Notfallstation am Elisabethkrankenhaus soll geschlossen werden.

Foto: Kandzorra, Christian

Mehr als 200 Bürger hatten sie im Oktober für einen Trauerzug gegen die geplante Schließung der Notfallambulanz am Elisabethkrankenhaus mobilisieren können. Jetzt haben die beiden Initiatoren Jenny Goergens und Michael Schnabel schwergewichtige Unterstützung bekommen. Gemeinsam mit den Bürgermeistern Klaus Krützen (Grevenbroich), Harald Zillikens (Jüchen) und Martin Mertens (Rommerskirchen) haben sie am Donnerstag eine Anregung nach Paragraf 21 der NRW-Kreisordnung an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auf den Weg gebracht. Mitunterzeichner war Dr. Clemens Stock, der ehemalige Leiter der Grevenbroicher Geburtenstation.

Ursprünglich war zwar ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Notfallambulanz geplant – doch: Eine Anfrage nach Paragraf 21, mit der sich Kreis und Kreistag zu beschäftigen haben, könne schneller und unkomplizierter erfolgen, sagte Martin Mertens nach der Unterzeichnung. Schnelles Handeln sei angesagt, meint der Verwaltungschef. Denn die seit Dezember geltende Schließung der Notaufnahme zwischen 22 und 8 Uhr erinnere stark an das 2021 erfolgte schleichende Aus für die Geburtenstation am Elisabethkrankenhaus.

Sie schlossen am Donnerstag ein Bündnis: (v.l.) Michael Schnabel, Klaus Krützen, Jenny Goergens, Harald Zillikens und Martin Mertens.

Foto: Stadt Grevenbroich

In ihrem Schreiben an den Landrat machen Bürger und Bürgermeister deutlich, dass die geplante Schließung der Notfallambulanz „zu erheblichen Sorgen und Protesten“ in Grevenbroich und den beiden Nachbarkommunen geführt hätten. Besonders kritisch würden die Auswirkungen gesehen: etwa längere Rettungszeiten, die Überlastung von Rettungsdienst und anderen Ambulanzen, eine eingeschränkte Erreichbarkeit und eine Verschlechterung der präklinischen und klinischen Grundversorgung in der Region.

„Eine wohnortnahe Notfallversorgung ist essenziell, um die Überlebenschancen und langfristige Gesundheit von Patienten in Akutsituationen zu sichern“, heißt es in dem Schreiben. Besonders bei zeitkritischen Krankheitsbildern – etwa lebensbedrohlichen Kreislaufproblemen oder akuten Blutungen – zähle jede Minute.

Bei längeren Transporten könnten irreversible Schäden auftreten

Müssten Patienten in entferntere Kliniken transportiert werden, steige die Gefahr, dass das sogenannte „therapeutische Zeitfenster“ verstreichen könnte und irreversible Schäden eintreten könnten. Bürger und Bürgermeister regen vor diesem Hintergrund an, dass der Rhein-Kreis als Gesellschafter des Rheinland Klinikums folgende Maßnahmen ergreifen soll:

1.) Die Schließung der Notfallambulanz in Grevenbroich darf erst dann erfolgen, wenn alternative Lösungen vollständig umgesetzt sind und nachweislich keine Versorgungslücken entstehen. 2.) Es ist sicherzustellen, dass die Rettungs- und Fahrzeiten für Patienten auch in Zukunft nicht verlängert werden und der Rettungsdienst zu keiner Zeit überlastet wird. 3.) Ein transparentes Konzept zur künftigen Notfallversorgung muss zeitnah vorgestellt und öffentlich diskutiert werden. Die Bürger sind frühzeitig und umfassend zu informieren, um Ängste und Unsicherheiten abzubauen.

„Wir greifen die Sorgen der Bevölkerung auf und fordern vor der Schließung der Notaufnahme eine auf die Situation angepasste Neuorganisation des Rettungsdienstes“, fasst Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens zusammen. Sein Amtskollege Klaus Krützen begrüßt es, dass ein Bündnis von Bürgern und Bürgermeistern „die gleiche Notwendigkeit sieht, die Politik mit diesem Thema zu konfrontieren“. Die Notfallversorgung in Grevenbroich sei „eine zentrale Säule der Region“, die nur dann verändert werden dürfe, „wenn andere Lösungen gefunden worden sind, die von den Gesellschaftern des Rheinland Klinikums zugesagt wurden“. Jenny Goergens und Michael Schnabel freuen sich über die Unterstützung der Verwaltungschefs: „Wir sind froh, dass wir schnell zu einer Einigung gekommen sind.“