Karneval in Düsseldorf Der neue Quatschkopp ist im Disco-Fieber

Düsseldorf · Kerstin Wirtz repräsentiert die Karnevalsgesellschaft Reisholzer Quatschköpp in diesem Jahr als närrisches Oberhaupt. Ihr Motto: „Disco 2.0“. Am Samstag startet der Verein im Bürgerhaus Reisholz in die Session.

Kerstin Wirtz freut sich schon auf ihre Session als Patronin der Reisholzer Quatschköpp.

Foto: Andrea Röhrig

Ein paar Tage nach dem Hoppeditz erwachen auch die Reisholzer Quatschköpp aus ihrer Sommerpause. Und so wird am Samstag, 16. November, im Bürgerhaus Reisholz, Kappeler Straße 231, die Sessionseröffnung gefeiert. Einlass ist um 18.45 Uhr, das Programm beginnt um 19.30 Uhr. Im 200. Jahr der Düsseldorfer Karnevalsgeschichte gibt es auch eine Neuerung bei den Quatschköpp: Der Eintritt zu ihrer Veranstaltung ist zwar frei, aber die Jecken bitten darum, sich im Reisebüro Pusch & Ensch, Henkelstraße 270, kostenfreie Tickets zu besorgen, damit sie den Überblick über die Zahl der Gäste behalten. Aber auch, wenn es am Samstag wen spontan in den Füßen kribbelt, wird der nicht abgewiesen, versprechen die Karnevalisten.

An dem Abend steht der neue Quatschkopp der Karnevalsgesellschaft im Mittelpunkt, in diesem Jahr verkörpert den – nach einem Jahr Pause mit einem Quatschkopp-Duo – wieder eine Frau. Sie heißt Kerstin Wirtz und lebt mit Mann und den beiden Kindern (18 und 19) in Hassels. Dem Karneval im Veedel ist die Familie schon seit vielen Jahren verbunden, seit sie gemeinsam zunächst mit weiteren Kita-Eltern Am Mönchgraben die Spaßköppe gegründet haben und beim Veedelszug durch Hassels und Reisholz mit einem eigenen Wagen und Kind und Kegel mitgemacht haben. Seit gut zwei Jahren sind Kerstin Wirtz und ihr Mann Mitglieder bei den Quatschköpp.

Und wenn man solch ein „Feierbiest“ ist wie die 54-Jährige, bleibt es nicht aus, dass man von den Mitgliedern des Elferrates gefragt wird, ob man nicht den Quatschkopp machen will. Und natürlich zögerte sie mit ihrem Ja kaum eine Sekunde, liegt ihr das Brauchtum doch am Herzen. Allerdings, erzählt sie lachend, habe man ihr zuerst gesagt, dass sie in der Session so fünf bis sechs Termine haben werde: „Da wurden dann wohl einfach mal die Nullen dahinter vergessen.“ Für Kerstin Wirtz war das aber kein Problem: „Ich habe nämlich zuerst gedacht, wie schade, so wenig Termine nur.“

Und natürlich hat sie sofort zugesagt. Das Feiern liegt ihr schließlich im Blut: Gebürtig kommt sie aus Neuss und war da nicht nur Tanzmariechen, sondern auch im Schützenwesen aktiv. Und natürlich weiß man auch in Düsseldorf, wie in der Nachbarstadt das große Schützenfest gefeiert wird. Seit einigen Jahren ist Wirtz bereits Mitglied bei der Gesellschaft Gut Schuss bei den St.-Antonius-Schützen in Hassels. Ohnehin sind diese eng mit den Quatschköpp verbunden.

Die Sessionsfigur der Reisholzer Karnevalsgesellschaft gibt sich immer noch ein eigenes Motto. In der jetzt begonnenen Session wird es glitzerig. Unter der „Herrschaft“ von Kerstin Wirtz heißt es nämlich „Disco 2.0“.

Genug Glitzer kann es für die 54-Jährige gar nicht geben. Ihr Kostüm, das sie sich nach eigenen Vorgaben hat schneidern lassen, wird das auch noch mal verdeutlichen. Gemeinsam mit ihrer Entourage wird es bei der Sessionseröffnung eine Aufführung geben. Irgendwas mit Tanzen – was genau, bleibt noch ihr Geheimnis. Und eingesungen haben sie auch was. Man darf also gespannt sein.

Da Kerstin Wirtz schon seit Jahren im Veedelszug der Quatschköpp, der traditionell am Karnevalssonntag ist, mitfährt, ist Stand jetzt der Höhepunkt ihrer Session die Mitfahrt auf dem Wagen des Quatschkopp-Elferrates im Rosenmontagszug. Um den aber gut zu überstehen, wäre es wohl nicht verkehrt, wenn sie es bei der After-Zoch-Party etwas ruhiger angehen ließe. Auch wenn sich alle danach bei Familie Wirtz treffen wollen.

Das ist gute Feier-Tradition. Bis während der Corona-Pandemie ein Hund Teil der Familie wurde und dieser über so viele fremde Menschen in seinem Heim nicht so erfreut war, wurde kurzerhand das Wirtz’sche Wohnzimmer ausgeräumt. Das Motto zum Mitfeiern lautete: „Wer kommt, der kommt.“ Und da sei es dann auch schon passiert, dass ein Gast zu ihr sagte: „Schön, Dich zu sehen. Wie kommst Du denn hierher?“ Darauf habe sie geantwortet: „Ich wohne hier“, erzählt Kerstin Wirtz lachend. Mit ihrer Regentschaft soll diese Tradition nun wiederbelebt werden.