Ausfälle kosten Veranstalter hunderttausende Euro Pläne für Winter-Bierbörse im Zirkuszelt

LEVERKUSEN · Veranstalter Werner Nolden rechnet mit Großveranstaltungsverbot bis Ende des Jahres. Seine Verluste gehen in die Hunderttausende.

Die Wupperwiese samt neuer Hecke, die Werner Nolden erst anlegen ließ, wäre bereit für die Bierbörse. Corona macht einen Strich durch die Rechnung.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Werner Nolden ist für klare Kante beziehungsweise einen klaren Schlussstrich. Den hat der Opladener Veranstalter gerade unter die Kölner Lichter 2020 gezogen. Wegen der Corona-Pandemie muss das Feuerwerksspektakel mit Schiffskonvoi auf dem Rhein ausfallen. „Wir liegen bei der Rückabwicklung in den letzten Zügen“, sagt er. „Von 1500 Kunden mit Karten für die Schiffe sind wir bis auf 50 durch.“ Parallel laufen die Rückabwicklungen für das Schlebuscher Volksfest und die Opladener Bierbörse. Dass es in diesem Jahr noch etwas werden könnte mit der Bierbörse, „das glaube ich nicht. Bis zum 31. Oktober ist das Verbot für Großveranstaltungen nun verlängert worden. Danach wird Corona uns bis Weihnachten begleiten“, ordnet Nolden ein. „Ich sehe einen Veranstaltungssommer, in dem nichts los ist. Mein Job ist derzeit praktisch weg.“

So wie ihm geht es allen Kollegen in der Branche. Aus der kommt ein Hilferuf. Am Montagabend erstrahlen bundesweit bedeutende Gebäude, in Leverkusen unter anderem der EVL-Wasserturm und die Bay-Arena, in Rot, um auf das Veranstaltungsverbot und dessen Folgen aufmerksam zu machen. An der „Night of Light“ beteiligt sich auch Nolden – „auf der Internetseite der Kölner Lichter. Die Aktion ist
gut.“

Nolden will mit konkreten
Planungen noch abwarten

Noch besser wäre, wenn „jemand sagen könnte, wann es wieder weitergehen kann. Das würde die Moral, ich glaube bei allen, steigern.“ Für die Opladener Bierbörse – ein Besuchermagnet, der jährlich zigtausend Gäste von Bonn bis Düsseldorf, von Dortmund bis Aachen aufs Gelände neben Kastanienallee und Wupper lockt – hat Nolden weiterhin die Idee, sie im Winter in Europas größtem Zirkuszelt in etwas kleinerem Format zu veranstalten. Aber er will mit konkreten Planungen abwarten. „Wir müssen horchen, was sich medizinisch tut, ob es Aussicht auf einen Impfstoff, einen Wirkstoff gibt. Das muss dann auch in den Köpfen der Menschen ankommen, damit sie wieder rausgehen und zu Veranstaltungen wie der Bierbörse kommen.“ Dass die nicht stattfindet trifft nicht nur Nolden: „Es trauern alle mit uns.“ Die Betreiber der Stände schickten Unterstützungsmails. Ungefährer Inhalt: „Tut uns Leid, dass wir unser Geld wiederhaben müssen, aber im nächsten Jahr sind wir in jedem Fall wieder dabei“, fasst Nolden zusammen. „Es sind ja nicht nur wir betroffen. Die Brauhäuser in Köln, die Restaurants in Leverkusen haben alle Probleme, unter anderem wegen des Mindestabstands der Tische.“

Für ihn und sein Team war klar: „Das Beste, was wir machen könnten, ist, dass wir keine Gutscheine ausgeben. Wir zahlen zurück.“ Was Nolden das und die gesamte bisherige Planungen samt bereits erteilten Aufträgen und den Absagen kostet, hat er für die Lichter ausgerechnet: gut 350 000 Euro. Für die Opladener Bierbörse und das Schlebuscher Volksfest rechnet sein Büro noch. „Aber ich gehe davon aus, dass auch das in die Hunderttausende geht. Da haben wir in zehn Jahren noch was von.“ Werner Nolden sagt trotz allem: „Wir gehen nicht in Rente. Wenn es wieder losgeht, sind wir
bereit.“