13 000 Bäume umgeweht
Bilanz nach dem Orkan: Für den Ersatz der zerstörten Bäume muss die Stadt fast zwei Millionen Euro aufbringen.
Krefeld. "Kyrill" hat in Krefeld Millionenschäden angerichtet. Nach einer ersten Bestandsaufnahme geht der städtische Fachbereich Grünflächen von mehr als 13 000 Bäumen - davon 12 000 allein im Forst - aus, die im Sturm sofort fielen oder wegen starker Schäden gefällt werden mussten. Das teilte gestern Fachbereichsleiterin Doris Törkel mit. Und das sind nur Bäume, die auf öffentlichen Flächen und in den Wäldern standen. Wie viele auf Privatgrundstücken betroffen sind, könne man noch gar nicht abschätzen.
Mit Ausnahme des Forstes rechnet des Grünflächenamt pro Neupflanzung - zugrunde gelegt ein Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern und ein Alter von acht bis zehn Jahren - mit einem durchschnittlichen Betrag von 1380 Euro. Hier ist zwar die Anwuchspflege für die ersten drei Jahre bereits eingerechnet. "Aber dieser Durchschnittswert ist bereits im unteren Bereich angesiedelt", so Doris Törkel. Mit den Forst-Schäden in Höhe von etwa 400 000 Euro summiert sich der Gesamtschaden somit auf 1,862 Millionen Euro.
"Kyrill" fielen allein 147 Straßenbäume zum Opfer, die allerdings längst nicht alle ersetzt werden können. Denn bei Neupflanzungen muss stets sicher sein, dass im Boden keine Leitungen gefährdet werden. Da dies in vielen Fällen manchmal unverhältnismäßig teuer oder gar nicht möglich ist, sind gerade mal 56 Ersatzpflanzungen möglich. Zudem ist der pro Baum ermittelte Durchschnittswert hier vielfach viel zu niedrig angesetzt, denkt man etwa an die alten Platanen auf dem Westwall. "Wenn wir da den Charakter erhalten wollen, kommen wir mit 1380 Euro pro Baum nicht hin", betont Törkel.
Was die Stadt normalerweise innerhalb eines Jahres in den Wäldern fällt, hat "Kyrill" in einer Nacht vernichtet, so Stadtförster Arno Schönfeld-Simon. Besonders stark betroffen seien Stadtwald, Forstwald, Südpark und Hülser Bruch, und dabei alle vorhandenen Baumarten. Da in Krefeld nur drei Prozent der Wälder aus Nadelbäumen bestünden, sei hier die Situation noch nicht einmal so dramatisch wie andernorts, sagte er. Gut 4000 Festmeter Holz will die Stadt nun vermarkten. Daraus werden - bei guter Qualität - Möbel, vielleicht aber auch nur Spanplatten. Mit einem völligen Preisverfall angesichts des derzeitigen Holz-Überangebots rechnet der Stadtförster aber nicht.
Als "verheerend" bezeichnete der zuständige Abteilungsleiter Michael Betsch die Situation auf den Friedhöfen. 341 Bäume wurden hier umgefegt, allein 227 auf dem Hauptfriedhof, wo insbesondere der neue Teil betroffen ist. "Einige Grabfelder sind immer noch gesperrt", sagte Betsch.
Die Mitarbeiter des Grünflächenamtes, die gleich nach dem Sturm jede Menge Überstunden schoben, werden mit dem Beseitigen der Bäume noch gut zwei Wochen beschäftigt sein, in den Wäldern wohl noch bis in den Sommer.
Holzlesescheine werden von der Stadt zurzeit nicht mehr ausgestellt, damit nicht zuviel Holz aus dem Wald entfernt wird. Wer keinen Schein hat, darf sich nicht einfach Holz mitnehmen.
Keiler Kyrill ist immer noch am Hülser Berg unterwegs. Wie die WZ bereits berichtete, hatten Bäume den Zaun des Geheges zerstört. Seitdem ist das Wildschwein fort.