Ein Ort zum Wohnen, Einkaufen, Ausruhen
Caritas: Das Hansa-Haus am Hauptbahnhof wurde gestern feierlich eröffnet
Krefeld. Von ihrem Zimmer im zweiten Stock aus hat Sibilla Hüskes wahrscheinlich einen der interessantesten Ausblicke in ganz Krefeld: Die 77-jährige Bewohnerin des Caritas-Altenheims im Hansa-Haus wohnt - durch spezielle Scheiben vom Verkehrslärm geschützt - direkt gegenüber dem Hauptbahnhof. "Ich drehe mir oft den Stuhl zum Fenster und gucke hinaus", erzählt die Seniorin. "Manchmal winkt mir mein Enkel vom Bahnsteig zu."
Das markante Gebäude, das gestern im Beisein zahlreicher Gäste als neues Caritas-Zentrum feierlich eröffnet wurde, hat einige ungewöhnliche Perspektiven zu bieten: Geht der Blick etwa von der Kapelle in der fünften Etage in den noch unbegrünten Innenhof, durch die Glaskuppel eines Drogeriemarktes im Hansa-Centrum, sind mit Cremes und Lippenstiften Teile des Sortiments zu erkennen. Im Inneren kann das Angebot des "Fairkaufs" im Erdgeschoss (Eingang gegenüber dem Bahnhof) durch einen mit einer Balustrade gesicherten Deckeneinschnitt auch von der ersten Etage aus betrachtet werden. In dem Second-Hand-Laden gibt es Bücher, Gläser, Bilder - "alles was das Herz begehrt", wie Caritas-Mitarbeiterin Eva Renard bei einem Rundgang durchs Haus mit der WZ sagt.
Preisgünstiges zum Anziehen bietet die "Kleidertruhe" (Eingang Hansastraße). Das Kilo Textilien kostet 2,50 Euro. Es sei ein "richtiger Laden mit buntem Publikum", so Eva Renard: "Leute mit kleinem Geldbeutel, aber auch Menschen, die Spaß daran haben, sich nicht immer etwas Neues zu kaufen."
Den größten Raum im Hansa-Haus nehmen die Verwaltung des Caritas-Verbandes (erste Etage) sowie der Altenheim-Komplex (erster bis vierter Stock), samt Küche, Ess- und Aufenthaltsbereiche ein. Laut Caritas verfügt das Heim über 90 Betten in Einzel- und Doppelzimmern. Der Bereich der Kurzzeitpflege bildet die räumliche Verbindung zur Seniorenresidenz Hanseanum.
Im Haupteingangsbereich liegt so etwas wie das Nervenzentrum des Hauses: Der Empfang für Altenheim und Caritas-Verband ist an sieben Tagen in der Woche zwischen 8 und 20 Uhr besetzt. Dahinter liegt ein kleiner Raum zum Ausruhen. "Für Menschen von der Straße", erklärt Eva Renard. Das Leben dort sei sehr anstrengend.