19 neue Stolpersteine gegen das Vergessen

Gunter Demning hat weitere Messingtafeln zur Erinnerung an jüdische Opfer der Nazis verlegt.

Foto: DJ

Mitte. Zum inzwischen siebten Mal seit 2006 ist Bildhauer Gunter Demnig nach Krefeld gekommen. Gestern verlegte er, neben den bisher 118 Stolpersteinen, 19 neue an sechs Standorten. Zuvor hatten Ingrid Schupetta und Burkhard Ostrowski von der NS-Dokumentationsstelle Haus Merländer die Lebensläufe der jüdischen Mitbürger erforscht. Sibille Kühne-Franken nahm Kontakt zu den Hauseigentümern auf und warb um Spenden für die Verlegung der Stolpersteine.

Damit begann Demnig, der am Morgen noch in Heinsberg Steine verlegt hatte, gestern Mittag auf der Lewerentzstraße vor dem Haus Nummer 55. Vier Steine erinnern nun an die Mitglieder der jüdischen Familie Heinemann, die einst dort lebte. Mehr als ein Dutzend Bürger waren gekommen und lauschten der Geschichte — die für viele weitere steht — die Wolfgang Reinke vortrug. Danach informierte Herbert Franken über das Schicksal der Heinemanns. Tim Große, Azubi beim Tiefbauamt, assistierte Künstler Demnig und half beim Verfüllen des kleinen Quadrats im Bürgersteig.

Es schlossen sich weitere fünf Standorte in der Innenstadt an. Stets kamen einige Bürger und Nachbarn dazu und hörten mit großer Andacht die Lebens- und Leidensgeschichten. Ganz wichtig ist Kühne-Franken, als ehemaliger Geschichtslehrerin, um Jugendliche einzubinden. Sie hat einige Gymnasien besucht und Schülern die traurigen Hintergründe nahegebracht. An der Friedrich-Ebert-Straße 13 schauten Schüler des Uerdinger Fabritianums bei der Stolperstein-Verlegung zu. Einen Flyer, der die Geschichten der mit einem Stolperstein Geehrten zusammenfasst, gibt es in der Villa Merländer. Zudem sind hier die Lebensläufe ausführlich dokumentiert.