Eros Center besitzt noch Bestandsschutz
Politik muss über Zukunft des Bordells entscheiden. OB schreibt an die Fraktionsspitzen.
Die Zukunft des Bordells an der Mevissenstraße ist heftig umstritten. Vor allem die Frage nach möglichen Regressansprüchen sorgt derzeit bei der Stadtverwaltung für hektische Betriebsamkeit. Eine Lösung muss aber her, weil die Betreiber ein Betriebskonzept gemäß dem Prostituiertenschutzgesetz vorgelegt haben. Das Thema kam am Donnerstag im Ordnungsausschuss wieder auf die Tagesordnung. Sowohl Grüne als auch die FDP verlangen von der Verwaltung einen Sachstandsbericht zur aktuellen Situation rund um das Eros Center und Informationen zum weiteren Vorgehen.
So wollen die Liberalen wissen, welche finanzwirtschaftlichen Auswirkungen eine Schließung des Bordells an der Mevissenstraße mit sich bringen würden. Ebenfalls thematisiert werden sollen in dem Verwaltungsbericht die Bereiche Planungsrecht und Schadensersatzansprüche des Bewerbers. „Um einen Gesamteindruck zu bekommen, müssten dem Bericht aber auch Stellungnahmen der Polizei beigefügt sein“, fordert Joachim C. Heitmann. Der FDP-Fraktionschef empfiehlt eine polizeiliche Bewertung rund um das Eros Center im Hinblick auf organisierte Kriminalität im Umfeld des Bordells. Bis es zu dem komplexen Thema einen Bericht der Verwaltung gibt, dürfte es noch bis zur nächsten Sitzung Ende April dauern.
Unterdessen soll es vom Oberbürgermeister-Büro an die Fraktionsspitzen der Parteien ein Schreiben in der Causa Eros Center gegeben haben. Mit dem Hintergrund, abzuwägen, inwieweit die Politik einen Verwaltungsvorschlag zur Zukunft des Bordells mittragen würde. Denn schlussendlich muss die Politik über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Eine diskutierte Variante: Der betroffene Bebauungsplan wird partiell verändert — lediglich für den Grundstücksbereich des Bordells würde dann im Rahmen des B-Plans eine Sonderreglung gelten, die den Betrieb eines Bordells erlaubt.
Wann tatsächlich eine Entscheidung zur Zukunft des Eros Centers steht, ist derzeit noch nicht abzusehen. So lange sich das Betriebskonzept des Bordell-Betreibers in der Prüfung durch die Verwaltung befindet, hat das Bordell Bestandsschutz.
Rund ums Thema sexuelle Dienstleistungen ging es im Ordnungsausschuss auch bei den Punkten Sperrbezirk und Prostituiertenschutzgesetz. Zum zweiten Punkt ließ die Verwaltung in Person von Georg Lieser, dem Leiter des Fachbereichs Ordnung, erklären, dass bislang 71 Personen — darunter auch zwei Männer — ihrer Anmeldepflicht für Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, nachgekommen. Ebenso viele hätten sich der gesundheitlichen Beratung unterzogen. Wie viele Sexarbeiter sich noch anmelden müssten, konnte die Verwaltung nicht sagen.
Rund 120 Prostituierte soll es Stand 2017 in Krefeld in etwa gegeben haben. „Es ist schwer zu sagen, wie viele sich noch anmelden müssen, da teilweise auch Anmeldungen in anderen Städten vorliegen“, so Lieser. Im Rahmen der Anmeldungen könnte von den Antragsstellern auch angegeben worden sein, dass sie auch in Krefeld ihre Dienste anbieten würden.
Zwei Anträge zur Ausübung eines Prostitutionsgewerbes wurden ebenfalls bei der Stadt gestellt. „Darüber hinaus haben wir keine Kenntnis über Stätten, in denen sexuelle Dienstleistungen angeboten werden“, erklärt Georg Lieser.