2016: Ein Gymnasium zuviel?

In drei Jahren sinkt Zahl der Fünftklässler erneut. Dann könnte es eine innerstädtische Einrichtung treffen.

Krefeld. Wie lange noch wird Krefeld acht städtische Gymnasien haben? Der Schulentwicklungsplan, der bis 2015 läuft, listet langfristig auch die Zahlen der künftigen Fünftklässler bis zum Schuljahr 2019/20 auf. Dabei wird klar, dass die Planer mit einem weiteren Einbruch der Schülerzahlen zum Schuljahresbeginn 2016 rechnen.

Spätestens dann ist damit zu rechnen, dass die Bezirksregierung als obere Schulaufsicht die Auflösung eines städtischen Gymnasiums vorschlagen oder fordern wird. Wenn man sich die Anmeldezahlen der vergangenen Jahre ansieht, dann ist ziemlich klar, dass es ab dem Jahr 2016 ein innerstädtisches Gymnasium treffen kann.

Einen Trend dazu werden die Schulentwicklungsplaner bereits Mitte März dieses Jahres auf dem Schreibtisch liegen haben. Nach den Anmeldungen zu den Gesamtschulen inklusive vierter Gesamtschule (13. bis 16. Februar) folgen vom 6. bis 9. März die Anmeldungen zu Haupt- und Realschulen sowie zu den Gymnasien.

Es ist seit zwei Jahren bekannt, dass zwei innerstädtische Gymnasien — Arndt und Fichte — darum ringen, genügend Anmeldungen für zwei starke Eingangsklassen zu bekommen. Hier wird im März die Frage sein, ob Eltern zum Erhalt von Innenstadt-Gymnasien mit langer Tradition und individuellen Schulprofilen beitragen wollen und ihre Kinder ganz bewusst dort anmelden. Bei einem dritten am Innenstadtrand, dem Moltke, wird zu beobachten sein, ob es sich bei den gesunkenen Anmeldezahlen von 2012 um einen Ausrutscher oder einen Trend gehandelt hat.

Thema ist die mittelfristige Schließung einer Einrichtung seit längerem, laut will zurzeit aber niemand darüber sprechen. Kurzfristig stehen dazu keine schulorganisatorischen Schritte auf dem Plan.

Insgesamt, erfuhren auch die Teilnehmer des jüngsten FDP-Schulforums, sind die Gymnasien in Krefeld mit einer Übergangsquote von den Grundschulen mit 41 Prozent die beliebteste Schulform. Das ist eine sehr hohe Quote. Aber eine Schule, die zum Abitur führt, besteht nicht nur aus Fünftklässlern.

Es geht zunächst um die Erprobungsstufe bis zum Ende der Klasse sechs, nach der eventuell Schüler, die diese Stufe nicht schaffen, in andere Schulformen wechseln müssen. Sie besteht aus einer Stufe 10, nach der etliche Schüler in eine Berufsausbildung wechseln. Und sie besteht aus einer differenzierten Oberstufe, die bei dem G-8-Abitur aus den Stufen 11 und 12 besteht. Experten rechnen, dass für eine starke Stufe 11 am Gymnasium mindestens 43 Kinder benötigt werden.

Dies ist auch der Ansatz der FDP. Bürgermeisterin Jutta Pilat ist schulpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Sie sagt: „Es gibt immer mehr Oberstufen — an Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs — bei weiter sinkenden Schülerzahlen. Dies ist eine Gefahr für die Oberstufen. Wir meinen, dass wir auf das gymnasiale Abitur nicht verzichten können — Hochschulen auch nicht. Deshalb setzen wir uns für einen Stärkungspakt für diese Schulform in Krefeld ein.“

Ungeachtet dessen weiß auch sie, dass die Bezirksregierung strenge Vorgaben hat, unter denen künftig auch Gymnasien die Auflösung drohen kann.

Das will eigentlich niemand — doch die sinkenden Schülerzahlen fordern Konsequenzen. Welche, ist noch Zukunftsmusik.