Ärzte reparieren Hauptschlagader in einer Stunde
Professor Bernd Luther führte die erste Stentgraftimplantation bei Bauchaortenaneurysma im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld durch.
In der neugegründeten Klinik für Gefäßchirurgie des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld fand im Januar die erste Implantation eines minimal invasiven Stentgrafts (ein stabilisierendes Drahtgeflecht kombiniert mit einer künstlichen Textilummantelung) in eine erweiterte Hauptschlagader statt. Chefarzt Professor Luther sieht in der anspruchsvollen Operation einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Klinik: „Damit haben wir Anschluss an die moderne Aortenchirurgie im Brust- und Bauchraum gefunden.“
Statt der konventionellen offenen Operation, die ebenfalls in der Klinik vorgehalten werde, sei es jetzt möglich, auf diese Art auch ältere und krankere Patienten erfolgreich zu behandeln. Die Vorteile dieser sogenannten „endovaskulären Aortenreparatur“ (EVAR) liegen in der Durchführung des Eingriffs in Lokalanästhesie und der Verkürzung der stationären Liegezeit auf drei bis vier Tage. Das wird durch das für den Patienten wesentlich belastungsfreiere Verfahren möglich, indem ein Katheter unter Röntgenkontrolle über einen kleinen Zugang in der Leiste in den erkrankten Aortenabschnitt vorgeschoben wird. Dort wird dann der im Katheter befindliche Stentgraft entfaltet.
Die 80-jährige Patientin Waltraut L. war am 25. Januar die erste Patientin im Krankenhaus Maria-Hilf, die mit dem schonenden Verfahren behandelt wurde. Sie litt seit mehreren Jahren unter einer Aussackung der Hauptschlagader im Bauchraum, die ständig größer wurde. Aus Angst vor einer großen Operation hatte sie bisher eine Behandlung abgelehnt, wohl wissend, dass die Aorta platzen könne. Professor Luther erläutert: „In solchen Fällen führt eine unkontrollierbare innere Blutung in 80 Prozent zum raschen Tod.“
Eigentlich wegen einer Sprunggelenksfraktur, die konservativ behandelt werden kann, kam sie ins Krankenhaus Maria-Hilf. Eine aktuelle Computertomographie zeigte jedoch das drohende Aneurysma der Aorta, welches bereits auf über sieben Zentimeter Querdurchmesser angewachsen war. Das Risiko einer Ruptur in den nächsten Monaten war auf circa 60 bis 80 Prozent angestiegen. Professor Luther klärte die Patientin in Würdigung ihres Gesamtzustandes und der erreichbaren Lebensqualität über die neuen endovaskulären Möglichkeiten auf, die auch ohne größere Operation eine gute Prognose versprechen.
Waltraut L. entschloss sich schließlich zu dem Eingriff. Professor Luther resümiert: „Wir haben der Patientin am 25. Januar in örtlicher Betäubung eine Stentprothese eingesetzt. Nach einer Stunde war das Aneurysma erfolgreich ausgeschaltet und die Lebensgefahr gebannt.“ Waltraut L. ist wohlauf und zufrieden: „Nun bin ich eine große Sorge los und kann wieder nach vorn schauen.“