Krefeld Aleviten servieren Asure-Suppe

Oberbürgermeister Frank Meyer besucht die Gemeinde und verspricht Verbesserungen in der Ausländerbehörde.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Zum Abschluss ihres zwölftägigen Fastens begehen rund 200 Aleviten in ihrem Kulturzentrum an der Steinstraße das Asure-Mahl. Vorsitzender Bilal Demirtas kann dabei Vertreter der Ratsparteien und verschiedener Vereine begrüßen. Auch der neue Oberbürgermeister Frank Meyer wird als Gast herzlich empfangen.

Meyer erinnert an den 21. Jahrestag der Gründung der Glaubensgemeinschaft in Krefeld. „Sie gehören heute längst zu unserer Stadt. Sie stehen mitten in ihr und ihre Rolle wird immer wichtiger.“ Meyer nutzt die Gelegenheit, um an die Solidarität der Aleviten mit den derzeit rund 2500 Flüchtlingen in der Stadt zu appellieren. „Sie haben mit Ihrer Migrationsgeschichte Erfahrungen und höchste Kompetenz darin, sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Sie können bei den ersten Schritten helfen, die die Zuzügler in unserer Stadt machen.“

Frank Meyer verspricht, dass die hohe Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe auf diesem Gebiet in Kürze von einer städtischen Koordinatorin oder einem Koordinator unterstützt würde. Auch für die Ausländerbehörde, für viele Aleviten eine wichtige städtische Anlaufstelle, kündigt Meyer Veränderungen in Richtung einer „Serviceeinheit“ an. „Veränderungen sind dort notwendig, aber erwarten Sie bitte keine schnellen Schritte. Es müssen dort substanzielle Dinge verändert werden.“

Mit dem Fasten wird dem im Jahre 680. in Kerbala (im heutigen Irak) ermordeten dritten Imam Hüseyin in der zwölftägigen Trauerzeit Verbundenheit gezeigt. Daher wird während dieser Zeit gefastet und Enthaltsamkeit geübt, um den Leidensweg Hüseyins nachzuempfinden und mit dem Mahl an die Rettung Noahs und seiner Gefährten vor der großen Sintflut gedacht.

Die Frage, ob er sich als Moslem sieht, beantwortet Bilal Demirtas am Rande des Festes kurz und bündig: „Ich bin Alevit.“ Seine Religion lehne die muslimische Rechtsordnung Scharia und verschiedene andere Riten der Moslems ab. „Es gibt bei uns kein Kopftuchgebot für Frauen, sie sind bei uns gleichberechtigt und können auch das Priesteramt bekleiden.“

Die Aleviten in Krefeld treten für religiöse und kulturelle Toleranz ein, sagt Demirtas. Und: „Viele von uns sind inzwischen deutsche Staatsbürger und damit auch Beispiele für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft.“ Deshalb sei es heute auch schwer, eine Zahl der Aleviten in der Stadt zu ermitteln. Demirtas schätzt, dass es rund 4000 bis 5000 Männer, Frauen und Kinder sein dürften.