Alleinerziehend und ohne Job - die Zentralstelle hilft
Die kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung unterstüzt jährlich über 1000 Menschen bei der Suche nach Arbeit.
Krefeld. Ohne Job nichts los. Wer einmal durch das Netz gefallen ist, hat es schwer, wirtschaftlich und sozial wieder auf die Beine zu kommen. 10,4 Prozent aller erwerbsfähigen Krefelder sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Vor allem alleinerziehende Frauen und Jugendliche ohne Berufsschulabschluss haben Mühe, Lebensperspektiven zu entwickeln und den beruflichen Anschluss zu finden. Ihnen sollen die neuen Angebote der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (kurz ZFB genannt) helfen.
Lange bevor Kanzler Gerhard Schröder 2002 mit der Hartz IV den siechenden Arbeitsmarkt reformieren wollte, hatte die Stadt Krefeld 1994 mit der ZFB ein neues Instrument für die Beschäftigungsförderung geschaffen. Für ihre Aktivitäten hat die Stadt allein im vergangenen Jahr einen Zuschuss von 1,654 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zusammen mit den Landes-, Bundes- und EU-Fördergeldern sind in Krefeld 4,845 Millionen Euro für beschäftigungsfördernde Maßnahmen geflossen, an denen 1708 Personen teilgenommen haben.
Der Bedarf für solche Hilfen ist auch 18 Jahre nach dem Start weiterhin vorhanden. Allerdings erschweren geänderte Rahmenbedingungen die Arbeit der ZFB, wie deren Leiter, Jugendamtschef Gerhard Ackermann, in seinem Jahresbericht erklärt. Das liege an den neuen Förderkonditionen des Bundes und des Europäischen Sozialfonds sowie an erhöhten Eigenbeteiligungen für mögliche Projekte. Die soziale und berufliche Integration von Hartz IV-Empfängern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werde schwieriger.
Allein durch die geänderte Bundespolitik sind bei der Stadt und der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege (AGW) im vergangenen Jahr 37 Prozent der Zusatzjobs gestrichen worden. Statt 505 Teilnehmerplätzen stehen jetzt nur noch 320 zur Verfügung. Probleme hatte das unter anderem der Diakonie bereitet, die, wie berichtet, wegen des Stellenabbaus ihren Tagestreff an der Lutherstraße schließen musste.
Dabei bieten solche Zusatzjobs eine echte Chance. In Kooperation mit der AGW sind insgesamt 1074 Personen (davon 369 Frauen) über die sogenannte Gemeinwohlarbeit beschäftigt worden. „90 von ihnen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt“, erklärt Ackermann in seinem Fazit. Das sind immerhin 8,4 Prozent.
1115 Arbeitsgelegenheiten hat die Zentralstelle für Beschäftigungsförderung koordiniert. Dies gelang auch durch weitere Beschäftigungsangebote, beispielsweise ein Projekt gezielt für junge, schwer vermittelbare Arbeitssuchende sowie eines für alleinerziehende Hartz IV-Empfänger, von denen in Krefeld 75 Prozent über keine Berufsausbildung verfügen. 1145 Personen wurden in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Dabei leisteten sie insgesamt 422 110 Beschäftigungsstunden (siehe Grafik II). „Insgesamt haben 156 Menschen, davon 83 Frauen, dadurch wieder einen Job im ersten Arbeitsmarkt gefunden“, bilanziert Ackermann.
Sein Credo lautet: „Wirtschaftlich und sozial abgesichert zu sein, gelingt nur durch den Beruf. Bildung ist somit die Voraussetzung, damit junge Menschen im Beruf ihren Mann, ihre Frau stehen können.“ Deshalb setzt die ZFB im neuen Jahr verstärkt auf die Jugendsozialarbeit beziehungsweise die Jugendberufshilfe. Eine neue Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Krefeld und dem Jobcenter Krefeld steht kurz vor dem Abschluss.