Ausstellung von WZ und VHS Angekommen in Krefeld

Eine Ausstellung von WZ, VHS und Kommunalen Integrationszentrum Krefeld zeigt ab Sonntag 20 Flüchtlinge im Porträt und erzählt von Plänen und Träumen.

Perspektivwechsel, unterstützt von WZ und VHS: Eine Ausstellung wird Flüchtlinge im Porträt zeigen.

Perspektivwechsel, unterstützt von WZ und VHS: Eine Ausstellung wird Flüchtlinge im Porträt zeigen.

Krefeld. Nach ihrem Lieblingsort in Krefeld gefragt, muss Hiyam N. nicht lange überlegen. „Der Hauptbahnhof. Weil ich da nach der Flucht meine Geschwister wiedergetroffen habe.“ Das ist einige Monate her. Inzwischen spricht die 21-Jährige längst ganze Sätze in Deutsch, büffelt täglich weiter für ihren Sprachschatz — und ist im Besitz einer „Aufenthaltsgestattung zur Durchführung des Asylverfahrens“.

Die nährt die Hoffnung der Palästinenserin aus Syrien, hier bleiben und sich ein neues, sicheres Leben aufbauen zu können. Hiyam N. ist eine von denjenigen, deren Geschichte die Ausstellung „Angekommen in Krefeld. 20 Faces / 20 Stories“ ab kommenden Sonntag erzählt.

Ausstellungseröffnung "Angekommen in Krefeld"
16 Bilder

Ausstellungseröffnung "Angekommen in Krefeld"

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Journalisten dieser Zeitung haben sich ein Wochenende lang Zeit für intensive Gespräche mit den Flüchtlingen genommen, drei Fotografen haben die Interviewpartner ins Bild gesetzt. Porträts und Zitate sind ab Sonntag für gut sechs Wochen in der VHS am Von-der-Leyen-Platz 2 zu sehen.

Zehn Erwachsene, aber auch zehn Jugendliche aus Syrien, Albanien, dem Irak und aus Äthiopien lassen — wie Hiyam N. — tief in ihr Leben schauen, stellvertretend für die mehr als 3600 Flüchtlinge, die zurzeit Zuflucht in Krefeld gefunden haben. Deutlich wird: Sie lassen die Stadt nicht nur anwachsen, sie bereichern sie auch vielfältig.

Zukunft braucht Herkunft. Deshalb spart die Ausstellung die Flucht vor Krieg und Verfolgung nicht aus. Auch persönliche Erinnerungen gehören dazu: „Meistens frühstücke ich allein. Ich erinnere mich an Syrien, als wir alle Mahlzeiten mit der Familie eingenommen haben, zu acht. Das vermisse ich sehr.“ Dann werden Pläne geschmiedet.

Und es wird geträumt, zum Beispiel davon, dass alle gleich sind, „dass ich als Mensch angesehen werde, nicht als Flüchtling oder als Muslimin“. Abschätzige Blicke auf der Straße empfindet Hiyam N. als besonders verletzend. Die WZ begleitet die Ausstellung von großformatigen Porträts mit einer Text-Serie, die ab kommenden Samstag erscheint und einige der Geschichten hinter den Bildern ausführlich erzählt.

Unerwartetes ist garantiert: Nabil H. etwa wünscht sich „einen Friseursalon in Damaskus“. Und es gibt Sätze zu lesen, die sich ins Gedächtnis brennen wollen: „Den Krefeldern möchte ich sagen: Ihr müsst jeden Tag glücklich sein, weil ihr das beste Leben habt.“ (Maryam F., 15 Jahre)