Schule Anmeldeboom an Königshof-Schule

Der Platz an den Grundschulen in der Innenstadt wird eng. An der Felbelstraße soll gebaut werden.

Die Grundschulen im Bereich der Innenstadt stoßen an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazitäten. Gerade an Mosaik-, Freiligrath- und Regenbogenschule sowie an den Grundschulen Mariannen- und Buchenstraße ist die Zahl der Seiteneinsteigerklassen mit Flüchtlingskindern hoch, der Platz umso knapper.

Überraschend ist das Bild, das Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule bei der Stadt, jetzt im Fachausschuss zeichnete, nicht. Am Standort Felbelstraße der Mosaikschule plant die Stadt vor diesem Hintergrund, bauliche Voraussetzungen zu schaffen, um für die Erstklässler im Sommer eine Eingangsklasse mehr einzurichten. Eine dritte Eingangsklasse soll auch die Katholische Grundschule Königshof bekommen, die laut Maas gerade einen echten „Anmelde-Boom“ erlebt: 79 Kinder sind dort aktuell vorgemerkt — mehr gibt es nur an Josef- (95), Bismarck- (87) und Grotenburgschule (95).

Die Besonderheit der konfessionell gebundenen Schule an der Oberbruchstraße: „Alle Kinder katholischen Bekenntnisses müssen hier bevorzugt aufgenommen werden, egal, wo im Stadtgebiet sie wohnen“, erklärt Maas. Die Folge: Bei nur zwei Eingangsklassen werde es schwierig, für Kinder, die in der südwestlichen Innenstadt leben und keinen Platz an der Grundschule Königshof erhalten, eine Alternative zu finden — weil die nächstgelegenen Schulen, „Buchen- und Regenbogenschule, nur geringfügig weitere Kinder aufnehmen können“.

CDU erinnert an Einzelschicksale, SPD fürchtet Ungleichgewicht

Kopfnicken in den Reihen der Ausschussmitglieder. Für Zündstoff in der Diskussion sorgt der Vorschlag der Verwaltung zur Verteilung der Eingangsklassen im gesamten Stadtgebiet dennoch. Christine Neukirchner (CDU) mahnt, „Einzelschicksale“ nicht aus den Augen zu verlieren: „Für Eltern ist es schlimm, wenn der Platz an der Wunschschule für ihr Kind plötzlich nicht zur Verfügung steht.“

SPD—Mann Hans Butzen verleiht seinem Ärger über den Beschlussentwurf wortreich Ausdruck: Die in der Vorlage „angenommenen Klassenstärken stimmen stellenweise nicht“, moniert der Ratsherr. Und so wählt der Hülser Bezirksvorsteher bei seinen beispielhaften Ausführungen ausschließlich Schulen in seinem Stadtteil — was kein Ausschussmitglied überrascht.

Zum Hintergrund: Für 61 an der Grundschule an der Burg angemeldete Schüler sieht der Verwaltungs-Vorschlag zwei Eingangsklassen vor — ebenso am Standort Amerner Straße der Astrid-Lindgren-Schule, bei mit 36 deutlich weniger Anmeldungen. Am Standort Bonhoefferstraße soll es bei 22 Anmeldungen eine Eingangsklasse geben. Grund genug für Butzen, Dreizügigkeit für die Grundschule an der Burg zu fordern. „Wie wollen Sie den Eltern einleuchtend erklären, dass es an der einen Schule Eingangsklassen mit 28 und an der anderen mit 18 Schülern gibt?“

Von der Schulaufsicht gibt es dazu eine deutliche Antwort: „Hüls wäre mit zwei dreizügigen Grundschulen überversorgt. Das kann ich für den Stadtteil nicht verantworten“, betont die zuständige Schulaufsichtsbeamtin Marita Koblenz-Lüschow, und weiter: „Ich stehe voll und ganz hinter dem Verwaltungsvorschlag.“ Auch wenn sie sich „als Pädagogin nichts mehr wünschen würde, als Klassen mit 17 oder 18 Schülern, um mit den Kindern gut arbeiten zu können“.

Der Lehrermangel sei jedoch Grund dafür, dass das vielerorts — so eben auch in großen Teilen Krefelds — derzeit nicht mehr als eine Wunschvorstellung sei. „Durch die Umstellung auf das Bachelor-Master-System fehlt es an ausgebildeten Lehrern.“ Ein weiteres Problem sei das Gehalt der Grundschullehrer: „Viele angehende Lehrer entscheiden sich eher für die Sekundarstufe I oder II, weil sie da besser bezahlt werden“, sagt Koblenz-Lüschow.

Auf eine weitere Schwierigkeit macht Annette Terhorst vom Gebäudemanagement aufmerksam: „Aus baufachlicher Sicht ist es kompliziert, mobilen Schulraum kurzfristig zur Verfügung zu stellen.“ Sie bezieht sich damit etwa auf den zusätzlich benötigten Raum an der Mosaikschule, Standort Felbelstraße. „Als Innenstadtschule ist der Standort ohnehin sehr begrenzt, das ist eine komplizierte Situation aus baulicher Sicht.“ Ob dort zumindest kurzfristig ein Pavillon aufgestellt wird, werde derzeit geprüft. Terhorst versichert aber: „Auch wenn wir noch nicht wissen, wie sie aussehen wird — wir werden eine Lösung finden.“

Am Ende wollen die Ausschussmitglieder der Schulverwaltung keine Steine in den Weg legen und stimmen deren Beschlussvorlage mehrheitlich zu. Die zwei Gegenstimmen kommen aus den Reihen der Sozialdemokraten.