Betrugsprozess: Händler waren nicht misstrauisch

Zeugen sagten vor Gericht gegen Mehmet Y. und Mehmet S. aus.

Krefeld. Mehmet Y. und Mehmet S. stehen wegen Betrugs vor Gericht. Der Dortmunder Y. und der Belgier S. verkauften Waren weiter, die sie bei ihren Händlern aber nicht bezahlten. Am Freitag ging es in der Verhandlung um ihre in Krefeld ansässige Firma AGM.

Die von den beiden Angeklagten aufgekaufte Handels GmbH zahlte in den meisten Fällen Rechnungen nur schleppend. Als die Gläubiger Druck machten, tauchten die Firmenchefs unter. Wie schon im Fall der Firma Consilio in Hilden trat Mehmet Y. unter falschen Namen auf. Für die Kunden der AGM war er „Herr Berkan“.

Mehrere geschädigte Zeugen kamen jetzt zu Wort. Dem Geschäftsführer eines bekannten Krefelder IT-Unternehmens blieben die Angeklagten über 1100 Euro schuldig. Viel interessanter waren jedoch die genauen Abläufe der Geschäfte, die der Zeuge G. schildern konnte. So kauften die beiden Herren einige Marken-Notebooks, die für Außendienstmitarbeiter gedacht sein sollten. Gleichzeitig wiesen sie jedoch darauf hin, dass die Verpackungen auf keinen Fall geöffnet werden sollten.

Meinungsverschiedenheiten gab es im Prozess zwischen den Angeklagten darüber, wer in der Firma das Sagen hatte. „Meine Arbeit war, die Unterschriften zu leisten“, erklärte Mehmet S. Als es um die Reparatur eines Gabelstaplers ging, berichtete Mehmet Y. von einem Gespräch und von Anweisungen des Herrn S. an ihn. „Das ist erfunden. Er möchte einmal bitte die Wahrheit sagen“, begegnete S. trotzig.

Gegen Ende des Kapitels AGM kaufte der Angeklagte S. professionelle Hochdruckreiniger und Staubsauger per Leasingvertrag. „Alles sollte ganz schnell gehen. Das war ungewöhnlich“, erinnerte sich der Verkäufer im Zeugenstand. Mehmet S. fuhr mit einem Lieferwagen mit belgischen Kennzeichen vor und lud die Geräte in großer Eile ein.

Als die Leasinggesellschaft eine Woche später erklärte, dass etwas mit den Unterschriften auf den Verträgen nicht stimmte, machte sich der misstrauisch gewordene Firmeninhaber auf den Weg nach Krefeld. Doch außer einem überquellenden Briefkasten fand er niemanden mehr vor. Der Prozess wird Mitte Dezember fortgesetzt.